Was ist SWIFT?

Sie möchten mehr zum SWIFT-System erfahren? Wir haben hier alle wichtigen Informationen für Sie zusammengestellt.

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(Bild: Graphics Master/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Cornelia Möhring
Inhaltsverzeichnis

Für die internationale Finanzwelt ist das SWIFT-Netzwerk eine tragende Säule. Insbesondere wenn Länder aus diesem System ausgeschlossen werden, sind gravierende wirtschaftliche Nachteile die Folge. Was genau das SWIFT-System ist und wie es funktioniert, erklären wir Ihnen im folgenden Beitrag.

SWIFT steht als Abkürzung für "Society of Worldwide Interbank Financial Telecommunication", was auf Deutsch so viel bedeutet wie "Verband weltweiter Telekommunikation zwischen Banken im Finanzsektor". Folglich ist SWIFT ein Zusammenschluss von internationalen Geldinstituten, der 1973 als Genossenschaft in Belgien gegründet wurde. SWIFT als Verband zielt darauf ab, den Nachrichtenaustausch zwischen Banken über das SWIFT-Telekommunikationsnetz zu ermöglichen und zu standardisieren. Somit werden keine Transaktionen über SWIFT durchgeführt. Das System hinter SWIFT stellt jedoch die technische Infrastruktur sowie das dazugehörige Nachrichtenformat zur Übermittlung wichtiger Informationen bezüglich einer Zahlung zur Verfügung. Man kann sich also die SWIFT-Technik als eine Art WhatsApp für internationale Geldinstitute vorstellen, worüber Zahlungsinformationen ausgetauscht werden. Dabei wird der Fokus auf extrem hohe Sicherheit und Verfügbarkeit gerichtet, sodass SWIFT weltweit etabliert ist und zum Standard der Finanzmarktinfrastruktur für eine Vielzahl internationaler Kreditinstitute wurde.

Als Genossenschaft nach belgischem Recht setzt sich SWIFT aus mehreren Gremien zusammen. Diese sind:

  • Vorstand
  • Board of Directors (Aufsichtsrat)
  • Aufsichtsorgane

Im Vorstand von SWIFT befinden sich acht Vorstandmitglieder, die für das Tagesgeschäft verantwortlich sind. Der Vorstand wird durch das Board of Directors, also den Aufsichtsrat, bestimmt. Das Board of Directors steuert und beaufsichtigt demnach die Geschäftsführung. Dieser Aufsichtsrat besteht aus 25 Mitgliedern, die überwiegend Vertreter internationaler Großbanken sind. So sind jeweils zwei Vertreter aus den USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Belgien dort vertreten. Weiterhin gibt es noch je einen Vertreter aus Ländern wie Kanada, Australien, China, Russland und weiteren. Die Zentralbanken der G10-Länder üben dabei ebenfalls eine Aufsichtsfunktion aus und bilden somit die Aufsichtsorgane.

Die grundlegende Technik des SWIFT-Systems ermöglicht den standardisierten Nachrichtenverkehr zwischen Banken. Über die SWIFT-Nachrichten werden Informationen weitergeleitet, die für die Abwicklung einer Transaktion notwendig sind. Außerdem wird dadurch die Kommunikation unter den Kreditinstituten sicher gewährleistet. So können beispielsweise Abwicklungsinformationen zu Wertpapiertransaktionen oder Überweisungen ausgetauscht werden. Dabei spielt der SWIFT-Code eine große Rolle. Bei diesem Code handelt es sich um ein einheitliches Format für den BIC-Code (Business Indentifier Code). Einen BIC-Code finden Sie zum Beispiel auf einer Überweisung, die Sie über Ihrer Hausbank tätigen. Dieser dient dazu, jede global aktive Bank zu identifizieren. Dementsprechend hat jede Bank einen eigenen BIC-Code, der auf dem SWIFT-Nachrichtensystem basiert.

Der SWIFT-Code kann auch als SWIFT-Adresse angesehen werden. So wie Ihre Privatadresse aus Name, Straße und Ort besteht, ist auch das Format der SWIFT-Adresse genau festgelegt. Diese wird als BIC-Code angegeben und besteht aus acht bis elf Zeichen, die Auskunft darüber geben, um welche Bank es sich handelt und wo die Bank ihren Sitz hat. Der BIC-Code besteht aus Ziffern und Buchstaben, die jeweils eine klar definierte Bedeutung haben. Für die Deutsche Bank lautet der BIC-Code:

  • DEUTDEFFXXX

Die ersten vier Buchstaben (DEUT) stehen für die Bezeichnung der Bank, also Deutsche Bank. Die nachfolgenden zwei Buchstaben (DE) geben den Sitz der Bank an. In diesem Fall Deutschland. Zum Schluss folgen zwei bis sechs Buchstaben oder Ziffern (FFXXX), die exakt den Ort der Bank angeben. Am Beispiel der Deutschen Bank trifft das auf Frankfurt am Main zu. Die drei X am Ende können als Füllzeichen betrachtet werden.

Momentan erschüttert der Ukraine-Krieg die Welt. Russlands Angriff auf die Ukraine ist durch den Bruch des Völkerrechts zur Grundlage vielseitiger wirtschaftlicher Sanktionen geworden. So wurden im März 2022 russische Banken aus dem SWIFT-System ausgeschlossen. Das SWIFT-Gremium, dem auch SWIFT-Teilnehmer aus den verschiedenen Mitgliedsländern angehören, bestimmt dabei über den Beitritt und Ausschluss von weiteren Ländern. Dies ist ein wichtiger Prozess, denn die Konsequenzen wirken sich auf den internationalen Zahlungsverkehr aus. Die Banken, die von SWIFT ausgeschlossen sind, erhalten nicht mehr die Informationen, die sie benötigen, um internationale Zahlungen durchzuführen. Gleichzeitig ist für die russische Zentralbank damit der Zugriff auf einen großen Teil ihrer Devisenreserven (Reserven eines Wirtschaftssystems an international anerkannten Fremdwährungen) gesperrt, die sich zum Teil auf Konten anderer Zentralbanken weltweit befinden. Das Vermögen der russischen Zentralbank ist demnach nahezu komplett eingefroren. Insgesamt ist Russland dadurch vom internationalen Handel ausgeschlossen.

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(como)