Ryzen-Prozessoren mit Windows: AMD bestätigt Ruckelprobleme

Das Firmware Trusted Platform Module (fTPM) kann bei AMD-Ryzen-Systemen unter Windows 10 und 11 zu Problemen führen. Bis zum Fix gibt es Workarounds.

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(Bild: Mark Mantel / heise online)

Lesezeit: 2 Min.

AMD erkennt Probleme rund um das Firmware Trusted Platform Module (fTPM) von Ryzen-Systemen an, auf denen Windows 10 oder Windows 11 läuft. Ist das fTPM aktiviert, kann es unregelmäßig zu sekundenlangen Rucklern kommen, bei denen Maus und Tastatur haken und der Ton verzerrt ist. Mainboard-Hersteller werden voraussichtlich ab Mai 2022 BIOS-Updates verteilen, welche die Ruckler beheben sollen.

Auf der eigenen Support-Webseite schreibt AMD, dass in bestimmten Konstellationen Kopiervorgänge im Flash-Speicher des Serial Peripheral Interface (SPI) Verzögerungen verursachen. Im Falle eines fTPM sitzt ein Mikrocontroller-Kern im Prozessor, Chipsatz oder System-on-Chip, um eine Root-of-Trust mit kryptografischen Schlüsseln zu errichten und so vor manipulierter Firmware zu schützen. Das fTPM greift dabei auf einen Speicherbaustein zu, der separat auf dem Mainboard sitzt.

Das Problem bestand offenbar schon bei Windows 10, fiel allerdings erst mit Windows 11 auf, weil Microsoft dort auf die Aktivierung des fTPMs drängt und somit eine breitere Masse entsprechender Systeme vorhanden ist. Auf den Testsystemen der Redaktion konnten wir fTPM-Ruckler nie beobachten.

Die notwendigen BIOS-Updates erscheinen mit der neuen AGESA-Version 1207. Insbesondere bei den AM4-Mainboards mit 300er-Chipsätzen wie dem X370 oder B350 haben sich die Hersteller in den vergangenen Jahren allerdings zurückhaltend gezeigt, was BIOS-Updates anging. Dort könnten die Updates also länger brauchen.

Bis dahin können Betroffene als Zwischenlösung weiterhin das fTPM deaktivieren, um die Ruckler loszuwerden. Windows 11 funktioniert dann weiterhin, allerdings verzichten Sie so auf einige Sicherheitsfunktionen, die insbesondere bei Arbeits-PCs wichtig sein können.

Alternativ soll laut AMD ein eigenständiges TPM-Kärtchen Abhilfe schaffen, das bei vielen Mainboards in spezielle Header eingesetzt wird und einen eigenen Mikrocontroller samt eigenem Speicher enthält. Wer von einem fTPM zu einem TPM-Kärtchen wechselt, muss gegebenenfalls Verschlüsselungssysteme wie BitLocker deaktivieren.

Zudem muss das neue TPM im BIOS-Setup ausgewählt werden – ansonsten greift das System weiterhin auf das fTPM zu. Dort könnte der Grund liegen, warum manche Betroffene nach dem TPM-Einbau immer noch über Ruckler klagen, etwa auf Reddit.

[Update, 08.03.22, 11:35 Uhr:] Ursprünglich schrieben wir, dass nur Windows 11 betroffen wäre. Auf Windows 10 trifft das Problem jedoch ebenfalls zu. Der Text wurde entsprechend angepasst.

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