Android: Google schiebt Bezahlmethoden-Workarounds den Riegel vor

Seit dem 1. April setzt Google seine eigene Bezahlmethode in Apps noch rigoroser durch. Das hat Auswirkungen auf diverse Apps wie Amazons Audible.

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(Bild: Arthur_Shevtsov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Google setzt den Bezahlweg-Zwang in seinem Android-Store nun strenger um. Eine letzte Frist endete am 1. April. Nun dürfen App-Anbieter ihre eigenen Bezahlmethoden auch nicht mehr über Umwege in ihren Apps platzieren.

Mit verschiedenen Tricks umgingen einige App-Entwickler bislang Googles Verbot, eigene Bezahlwege in ihren Apps anzubieten und damit Googles 30-Prozent-Gebühr zu ignorieren. Google kündigte schon im September 2020 an, auch diese Workarounds zu verbieten – gewährte Anbietern aber eine einjährige Frist, sich der geänderten Richtlinie anzupassen. Diese Frist wurde später um ein halbes Jahr auf den 1. April 2022 verlängert.

Betroffen sind mehrere Apps, das US-Technikmagazin The Verge nennt etwa Amazons Audiobook-Dienst Audible. In der Android-App von Audible konnte man bisher etwa Hörbücher noch mit Kreditkarte kaufen, das soll mittlerweile nicht mehr möglich sein. Auch mehrere andere Anwendungen dürften Änderungen vorgenommen haben.

Die geänderten Richtlinien hatte Google im September 2020 vorgestellt, zum Höhepunkt der Diskussionen um seine Zwangsgebühr von 30 Prozent, die das Unternehmen auf alle im Play Store erzielten digitalen Umsätze anrechnet. Diese 30 Prozent wickelt Google über seine eigene Bezahlmethode ab, die im Play Store verpflichtend ist. App-Anbieter suchten deshalb nach Wegen, eigene Bezahlmethoden in ihre Apps zu integrieren.

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Ein dabei beliebter Weg: In-App-Zahlungen wurden nicht direkt in der Anwendung abgewickelt, sondern über ein in der App per WebView platziertes Browser-Fenster. Dadurch konnten Firmen wie Spotify Googles Zwangsgebühr umgehen. Damit ist nun Schluss. "Apps dürfen Nutzer nicht zu einer anderen Zahlungsmethode als dem Abrechnungssystem von Google Play weiterleiten", heißt es in den Richtlinien, die Google seit dem 1. April durchsetzt.

Dieses Verbot umfasst explizit die Weiterleitung auf "in Apps integrierte WebViews, Schaltflächen, Links, Werbebotschaften, Anzeigen oder andere Calls-to-Action" sowie auf Bestellvorgänge, bei denen Nutzer von einer App zu einer anderen Zahlungsmethode als dem Abrechnungssystem von Google Play weitergeleitet werden. Google schiebt verschiedenen Workarounds gezielt den Riegel vor.

Ein Unternehmen, das Abos bislang über ein Browser-Fenster abwickelte, ist Spotify. Der schwedische Musikstreaming-Dienst hat mit Google kürzlich eine Sondervereinbarung geschlossen: Spotify ist die erste App, die im Android Play Store international eine alternative Bezahlmethode einsetzen darf. Google selbst spricht von einem Pilot-Projekt, dem auch ausgewählte andere Unternehmen angehören sollen. Um welche es sich handelt, ist unklar.

In den vergangenen Monaten hat sich der Druck auf Google und Apple verstärkt. In Südkorea muss Google mittlerweile bereits alternative Bezahlmethoden zulassen – die Regierung hatte es Google und Apple untersagt, eigene Bezahlmethoden mit "unangemessenen Gebühren" in ihren Stores zu erzwingen. Der Digital Markets Act könnte Google außerdem zu weiteren Lockerungen zwingen.

(dahe)