Kassenärztliche Vereinigung: Austausch von Konnektoren in Praxen alternativlos

KBV-Vorstand Kriedel sieht keine Alternative zum Tausch der Konnektoren für den Anschluss der Arztpraxen an die Telematikinfrastruktur – dem "Gesundheitsnetz".

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Die Konnektoren müssen ausgetauscht werden.

(Bild: KBV)

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Ein Tausch der Konnektoren ist nach Einschätzung von Dr. Thomas Kriedel, dem Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in allen Praxen unumgänglich. Die ausgedienten Geräte werden zu "Elektroschrott". Aus Sicherheitsgründen seien damals entsprechende Zertifikatsspeicher fest verbaut worden. Zum Austausch der Konnektoren ist demnach keine "realistische Alternative" vorhanden.

Konnektoren verbinden Arztpraxen mit der Telematikinfrastruktur (TI). In diesen ist eine gerätespezifische Sicherheitsmodulkarte des Typs K mit einer Zertifikatslaufzeit von fünf Jahren verbaut, die nach Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik über eine Laufzeit von fünf Jahren verfügt und ab 2017 zugelassen wurde. Warum sich auch die KBV als Gesellschafter der für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständigen Gematik für den Tausch der Konnektoren entschieden hat, erläutert Kriedel in einem Interview.

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Für die TI 2.0 habe es die Hoffnung gegeben, dass eine neue, softwarebasierte Technologie die bereits vorhandene Technologie rund um die Konnektoren ablöst. Aus Komplexitätsgründen sei das allerdings nicht möglich gewesen. Die Hersteller hätten der KBV zugesichert, rechtzeitig mit einem Austausch-Angebot auf die Praxen zugehen. Dazu habe die Vereinigung Verhandlungen mit dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV) aufgenommen, um eine Finanzierung der Kosten durch die Krankenkassen zu ermöglichen.

Das "kleinere Übel" – den Tausch der Konnektoren – befürworte die KBV allerdings lediglich, da die Gematik zusammen mit den Konnektor-Herstellern keine sichere Alternative angeboten hätte. Ohne einen Tausch sei vonseiten der Hersteller keine Garantie für die Ausfallsicherheit der Konnektoren gegeben. Da immer mehr Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und elektronische Rezepte – bis zum Sommer ist eine Anzahl von 30.000 angepeilt – verarbeitet werden, wolle man kein Risiko eingehen. Mit dem Ausfall eines Konnektors sei ein Großteil der Praxis lahmgelegt. Dieses Jahr betrifft der Tausch allerdings lediglich 15.000 von 130.000 Konnektoren. Ebenfalls erklärte Kriedel, dass der Einsatz der Konnektoren nicht mehr zeitgemäß ist – die Technik dahinter ist mindestens 20 Jahre alt. "Würde die Telematikinfrastruktur heute starten, würde man gleich auf Softwarelösungen setzen." Das werde allerdings noch dauern, da dies eine Menge Entwicklungsarbeit erfordert.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen und die Arbeit des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) an einer neuen Strategie unterstützt die KBV und erhofft sich dadurch eine Reduzierung der Bürokratie – dem Ausfüllen von Formularen, Vorgaben und Co. Zwar ist die Gematik Kriedel zufolge sehr "Technik-getrieben", sei allerdings noch "sehr weit von der Praxis entfernt". Die KBV erwarte in diesem Zusammenhang, dass ihre Argumente und Vorgaben umgesetzt würden. Ihr ist aber auch bewusst, dass sich dies für die Gematik mit dem BMG als mehrheitlicher Gesellschafter (51 Prozent) als schwierig gestalten könnte. Daher begrüßte Kriedel die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers, die Ärzteschaft in die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie einzubeziehen.

(mack)