Zum Plagiatsfall der CDU-Politikerin Diana Kinnert

Mehr Schein als Sein? Kinnert und Merkel. Bild: generationengerechtigkeit.info

Nun auch Hinweise auf aufgebauschten Lebenslauf. Gleiches Muster wie bei Annalena Baerbock. Was steht hinter den Grenzüberschreitungen?

Die einstige CDU-Hoffnungsträgerin Diana Kinnert hat in ihren beiden Büchern massiv plagiiert, siehe die Dokumentationen hier und hier. Eine zudem gestellte Live-Interviewsituation, die in ihrem Buch "Die neue Einsamkeit" abgedruckt wurde, brachte Telepolis nun auf eine weitere Fährte: Zumindest zwei Angaben im Online-Lebenslauf Kinnerts sind unrichtig, bei einer weiteren hapert es mit der Chronologie.

Adenauer-Stiftung: Nicht Gründerin, sondern Gründungsmitglied

Auf der Website von Diana Kinnert ist unter der Rubrik "Get to know the person" zu lesen (alle Zitate vom 16.06.22):

Im Oktober 2014 gründete Kinnert den Jugendbeirat der Konrad-Adenauer-Stiftung (…).

Eine "Gründung", die Kinnert Tür und Tor öffnete für zwei weitere Engagements: Sie wurde Mitglied der Bundeskommission zur CDU-Parteireform und im April 2015 (laut Eigenangabe) zudem enge Vertraute des ehemaligen CDU-Generalsekretärs und Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze, der 2016 verstorben ist.

Gründete Diana Kinnert aber tatsächlich im Oktober 2014 den Jugendbeirat der Konrad-Adenauer-Stiftung, wie sie schreibt? Der Pressesprecher der Stiftung, Jochen Blind, schrieb auf Telepolis-Anfrage:

Der Jugendbeirat der Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich am 18./19.10.2013 konstituiert. Diana Kinnert gehörte zu den 20 Gründungsmitgliedern.

Somit sind sowohl die Jahreszahl als auch die singuläre Zuschreibung der Gründung an eine Person falsch: Allenfalls hätte sich Diana Kinnert als Mitgründerin bezeichnen können.

Nicht mehr Botschafterin der Stiftung Generationengerechtigkeit

Auf der Website von Diana Kinnert steht weiter: "Sie ist Botschafterin der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen." Ein Blick auf die aktuelle Liste der Botschafter:innen dieser Stiftung zeigt: Hier findet sich Diana Kinnert nicht.

Eine weitere Suche mit der Wayback Machine erhellt: Auch im Jahr 2019 wird Frau Kinnert nicht als Botschafterin angeführt, Fehlanzeige auch im Jahr 2017.

Ältere Speicherungen der Website gibt es nicht. In der Tat dürfte Diana Kinnert um das Jahr 2015 herum Botschafterin der Stiftung gewesen sein, ein Foto aus diesem Jahr zeigt sie mit Angela Merkel: