WTF

Helm für Chinas "Porno-Polizei": Über Hirnströme Anstößiges im Internet finden

Chinas Zensurapparat widmet sich auch der Suche nach Pornografie. Für Zensoren wurde jetzt ein Helm entwickelt, der Hirnströme während dieser Arbeit durchsucht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 111 Kommentare lesen

Die Tests mussten angeblich mit zensierten Bildern durchgeführt werden.

(Bild: Beijing Jiaotong University)

Lesezeit: 2 Min.

Weil KI-Technik bei der Fahndung nach Pornografie zu viele Fehler macht und Menschen bei der Kontrolle von Internetinhalten schnell müde werden, wollen Ingenieure aus Peking die Stärken beider Seiten kombinieren. Wie die South China Morning Post berichtet, hat ein Team der Beijing Jiaotong University einen Helm entwickelt, um der "Porno-Polizei" zu helfen. Der kann demnach charakteristische Gehirnströme erkennen, die auftreten, wenn die ihn tragende Person Pornografie entdeckt. Mehrere männliche Versuchspersonen hätten den aufgesetzt und auf einem Bildschirm unzählige Fotos angezeigt bekommen. Wenn auch nur kurz ein pornografisches Bild aufgetaucht sei, habe die an den Helm angeschlossene Software das gemeldet.

WTF

Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Hintergrund des Forschungsprojekts ist demnach die strikte Gesetzgebung gegen Pornografie in der Volksrepublik. Auf die Produktion, Verbreitung beziehungsweise den Verkauf stehen dort schwere Strafen. Für die Kontrolle gibt es im gigantischen Zensurapparat des Reichs der Mittel KI-Technik und spezielle Zensoren und Zensorinnen, die sogenannten "Jian Huang Shi". Die müssen Videos und Fotos im Internet überprüfen, um als anstößig gewertete Inhalte sperren zu können, erklärt die Zeitung aus Hongkong. Die Algorithmen machen aber wohl zu oft Fehler, Menschen wären besser, würden aber zu schnell ermüden: "Das neue Gerät ist ein Versuch, die kombinierte Leistungsfähigkeit von Mensch und Maschine zu nutzen, um mehr Präzision und Effizienz zu erreichen."

Als würde der Umgang mit dem Thema und die Entwicklung des Geräts nicht schon genug Fragen aufwerfen, zitiert die Zeitung noch unerwartete Probleme bei der Arbeit des Forschungsteams. So hätten die Beteiligten aus gesetzlichen Gründen die Testbilder selbst in Teilen schwärzen müssen (siehe oben) und außerdem Schwierigkeiten gehabt, genügend Trainingsmaterial zu finden. Zudem haben sie für ihren Test wohl keine weiblichen Testpersonen gefunden, weswegen unklar sei, ob die Technik bei Frauen genauso funktioniert. Insgesamt haben sie demnach eine Trefferquote von 80 Prozent erreicht. Ihre Arbeit stellen sie in einem chinesischen Fachmagazin namens Journal of Electronic Measurement and Instrumentation vor.

(mho)