RoomPlan in Aktion: Wenn das iPhone die Couch verschwinden lässt

Apple führt mit iOS 16 ein neues Programmierwerkzeug ein, mit dem echte Gegenstände in der AR-Ansicht ausgeblendet werden können. Es gibt erste Beispiele.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Beispiel für eine RoomPlan-App

Unter Zuhilfenahme der neuen RoomPlan-API erlauben Shopping-Apps eine Stellprobe neuer Möbel im (virtuell) leer geräumten Zimmer.

(Bild: Russ Maschmeyer / Shopify)

Lesezeit: 2 Min.

Mit iOS 16 erhalten iPhone-Anwender die Möglichkeit, in einer Augmented-Reality-Ansicht echte Gegenstände oder sogar die gesamte Einrichtung eines Zimmers virtuell verschwinden zu lassen. Was sich mit diesem Zaubertrick anstellen lässt, zeigt jetzt der E-Commerce-Softwareanbieter Shopify anhand eines praktischen Beispiels. Grundlage ist die neue Programmierschnittstelle RoomPlan, die mit dem iOS-Upgrade im Herbst von Apple veröffentlicht werden soll.

RoomPlan macht sich die Kamera des iPhones sowie den Lidar-Sensor, der seit dem iPhone 12 Pro eingebaut wird, zunutze, um einen Grundriss eines Raumes anzufertigen. Die Software kann dabei anhand von Bild und Tiefendaten auch Einrichtungsgegenstände erkennen, deren Dimensionen einschätzen und damit von den Wänden abgrenzen. Genau das nutzt Shopify in einem Beispiel. Per Knopfdruck verschwinden auf dem Livebild in einem vollausgestatteten Raum mit Vorhängen, Schreibtisch und Zimmerpflanze sämtliche Einrichtungsgegenstände. Gepaart mit vorhandenen Funktionen in Apples ARKit-Schnittstelle, um zum Beispiel virtuelle Gegenstände wie Möbel zu platzieren, ergeben sich damit ganz neue Möglichkeiten für AR-Anwendungen.

Apple selbst nennt neben E-Commerce-Anwendungen auch Immobilien- und Gastgewerbe-Apps als mögliche Nutznießer. Innenraumgestalter und Architekten dürften – mit den entsprechenden Apps – sicher auch von den Möglichkeiten profitieren. RoomPlan ermöglicht außerdem den Export der Grundrisse in Formate bekannter CAD- und Animations-Tools wie Cinema 4D und AutoCAD.

Shopify hat in dem Anwendungsbeispiel einen digitalen Zwilling des echten Raumes erzeugt. Auf Twitter ist auch zu sehen, wie zum Beispiel per Swipe zwischen verschiedenen komplett unterschiedlichen Inneneinrichtungen in Echtzeit gewechselt werden kann. Da RoomPlan nur Grundrissdaten liefert, mussten die Entwickler per SceneKit dafür sorgen, dass die Wände in einer passenden Textur und damit real erscheinen. Auch hier waren aber die Erkennungsdaten der Einrichtung nützlich, um die Wandfarbe zu erkennen und anzuwenden.

RoomPlan wird neben weiteren signifikanten Verbesserungen in ARKit auch als möglicher Hinweis angesehen, dass Apples Pläne für eine Mixed-Reality-Brille auch in der Software zunehmend Gestalt annehmen.

(mki)