Strahlenschutz: Spanien verhaftet Sabotagehacker

Spaniens Strahlenwarnsystem wurde 2021 gezielt gehackt, um es zu sabotieren. Nach einem Jahr Ermittlungen wurden zwei Verdächtige verhaftet.

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Symbolische Darstellung eines Atoms

(Bild: Pavel Ignatov/Shutterstock.com)

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Einen Erfolg gegen Sabotagehacker meldet die nationale Polizeibehörde Spaniens: Sie hat zwei Verdächtige verhaftet, die vergangenes Jahr das spanische Strahlenwarnnetz sabotiert haben sollen. Die beiden hätten sich im März 2021 unrechtmäßig Zugriff auf das Computernetz der spanischen Zivilschutzbehörde DGPCE verschafft. Dort hätten sie versucht, die Managementsoftware des Strahlenwarnnetzes zu löschen.

Außerdem brachten sie bis Juni 2021 die Datenverbindung zu 300 von insgesamt 800 Gammastrahlen-Detektoren zum Erliegen. Diese Sensoren sind in ganz Spanien verteilt. Sie sollen erhöhte radioaktive Strahlung erkennen und melden. Das Königreich betreibt zur Stromerzeugung noch fünf Atomkraftwerke mit insgesamt sieben Atomreaktoren, und muss natürlich strahlenden Atommüll für Jahrhunderte sicher lagern.

Laut Mitteilung der Polizei haben die Verhafteten früher für einen Auftragnehmer der Zivilschutzbehörde gearbeitet und waren für die Verwaltung jener Software zuständig, die sie später löschen wollten. Die nicht namentlich Genannten hatten demnach Insiderwissen, das ihnen die Sabotage erleichtern würde. Das Motiv für die Taten ist unklar.

Als Ausgangspunkt der Attacken habe ein öffentlich verfügbarer Internetzugang eines Madrider Beherbergungsbetriebes gedient, sagen die Ermittler. Die Nachforschungen haben ein ganzes Jahr gedauert. Lob spendet die Polizei der Zivilschutzbehörde, weil sie den Vorfall sofort angezeigt und anschließend die Ermittlungen unterstützt hat.

Spaniens Atomkraftwerke lieferten 2020 etwa 22 Prozent der inländischen Stromproduktion. Drei ehemalige Atomkraftwerke sind stillgelegt, ein weiteres nie fertiggestellt. Die Uranförderung wurde bereits im Jahr 2000 beendet. Auch wenn keine neuen Atomkraftwerke projektiert sind, hat das Land keinen gezielten Plan zum Ausstieg aus der Kernenergie. Kraftwerksbetreiber könnten sogar um Genehmigung ansuchen, ihre Anlagen über die vorgesehene Lebensdauer von 40 Jahren hinaus weiterlaufen zu lassen.

(ds)