Psychologen ermitteln zehn Webdesign-Gebote

Nach vier Jahren Forschung und der Beobachtung von mehr als 300 Probanden steht ein weiteres Regelwerk für Internetseiten.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • David Adamczewski

Jeder Web-Designer kennt die typischen Regeln, wie professionell gestaltete Internet-Präsenzen auszusehen haben. Schnell im Aufbau, leicht zu bedienen und auch schön sollen sie sein. Psychologen der Technischen Universität Chemnitz sind diese Anforderungen allerdings zu ungenau. Sie haben deshalb innerhalb von vier Jahren im Rahmen der Chemnitzer Forschergruppe "Neue Medien im Alltag" mehr als 300 Internetnutzer auf ihre Surf-Gewohnheiten hin untersucht. Mittels Infrarottechnik erfassten die Psychologen die Blickbewegungen der Probanden, während diese Webseiten betrachteten. Gemessen wurden auch Lesezeit, Navigation und Erinnerungsvermögen.

Zwar sind die Untersuchungen noch nicht ganz abgeschlossen, zehn als "goldene Webdesign-Regeln" betitelte Empfehlungen hat die TU dennoch bereits veröffentlicht. So sammelten die Probanden beim Lesen der Seiten eher unspezifische Informationen, heißt es im ersten Vorabbericht. Ferner erschienen ihnen linear aufgebaute Texte im Internet sinnvoller als netzwerkartige Hypertext-Strukturen. Zudem gab es weniger Orientierungsprobleme, wenn beim Lesen ein Textelement klassisch auf das andere folgt; etwa wie bei der Lektüre von Büchern oder Zeitungen. Sucht der Surfer hingegen gezielt nach Informationen, seien Hypertext-Strukturen von Vorteil, verrät der Bericht. Denn so kann sich der Suchende schneller und mit geringerem Orientierungsaufwand zu der gewünschten Antwort durchklicken.

Darüber hinaus sollte man bei der Erstellung von Webseiten auch auf lange Seiten mit Scroll-Balken, schwache Überschriften, viele Links im Fließtext und lange Ladezeiten verzichten. Eine Navigations-Strategie auf Basis der gewonnenen Informationen konnten die Psychologen aber auch nicht entwickeln. Professor Josef Krems hat für Web-Designer einen allgemeinen Rat: "Alles deutet darauf hin, dass der potenzielle Nutzer mit seinem Vorwissen und seinen vermutlichen Rezeptionszielen viel stärker bei der Aufbereitung von Informationen im Internet berücksichtigt werden muss". (daa)