Open Source Adieu: JVM-Toolkit Akka verabschiedet sich von der Apache-Lizenz

Die Implementierung des Aktorenmodells steht künftig unter der BSL 1.1. Das Apache-Flink-Team, das auf Akka setzt, gibt derweil Entwarnung für die Flink-Lizenz.

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(Bild: Imilian/Shutterstock.com)

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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Lightbend hat die Umstellung der Lizenz für Akka angekündigt. Bisher setzte das Toolkit auf die Apache-2.0-Lizenz, künftig gilt die Business Source License (BSL) v1.1. Als Grund nennt ein Blogbeitrag des Lightbend-Geschäftsführers Jonas Bonér, dass viele große Firmen Akka zwar nutzten, aber das Projekt zu wenig förderten.

Bonér, der auch Initiator von Akka ist, erklärt, dass Lightbend ambitionierte Pläne für die Zukunft von Akka habe und dafür einen Weg benötige, die Entwicklung zu finanzieren und aufrechtzuerhalten. Viele Firmen, die Akka nutzen, würden weder dafür zahlen noch sich aktiv am Open-Source-Projekt beteiligen.

Mit der nun verwendeten Business Source License haben Lizenzgeber eine stärkere Kontrolle über den kommerziellen Einsatz des Sourcecodes, den sie aber gleichzeitig der Community bereitstellen können. Die BSL wurde ursprünglich von der Firma hinter MariaDB entwickelt, und sie gilt für die Datenbank.

In den letzten Jahren wechselten unter anderem CockroachDB und Couchbase von herkömmlichen Open-Source-Lizenzen auf BSL 1.1. Die Hersteller der beiden Datenbanken nannten vor allem den Einsatz in der Cloud als Grund für den Wechsel. Plattformen wie AWS würden kostenpflichtige Services auf Basis der Datenbanken anbieten, ohne Lizenzgebühren an die Datenbankhersteller zu zahlen.

Der Sourcecode von Akka bleibt offen verfügbar. Für die Entwicklung und den nichtproduktiven Einsatz des Toolkits gibt es auch unter der BSL keine Einschränkungen. Wer Software auf Basis von Akka produktiv nutzt, muss eine kommerzielle Lizenz erwerben, die für Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz unter 25 Millionen US-Dollar kostenfrei ist.

Die Business Source License sieht vor, dass die BSL für einen Codestand nach maximal vier Jahren in eine gültige Open-Source-Lizenz zurückgeführt wird. Der Akka-Code wird drei Jahre nach dem jeweiligen Release in die Apache-Lizenz übergehen.

Akka ist ein Toolkit mit zugehöriger Laufzeitumgebung für die JVM. Es bietet Modelle, die das Entwickeln nebenläufiger, verteilter Anwendungen vereinfachen sollen. Als Kernkonzept setzt es auf das Aktorenmodell, das in den Siebzigerjahren entwickelt wurde. Die nebenläufigen Einheiten fungieren dabei als Aktoren, und die Kommunikation erfolgt über Nachrichtenaustausch. Die Programmiersprache Erlang bietet ebenfalls ein Aktorenmodell.

Akka ist in Scala geschrieben. Ursprünglich war ein Aktorenimplementierung in der Sprache selbst vorgesehen. Jonas Bonér entwickelte schließlich Akka und orientierte sich dabei am Stil des Aktorenmodells von Erlang. Im Januar 2010 stellte er das Projekt der Öffentlichkeit vor. Akka lässt sich sowohl mit Scala als auch mit Java verwenden.

Die FAQ zur Lizenzänderung sieht für Open-Source-Software Sondergenehmigungen vor. Apache Flink gehört zu den prominenten Projekten, die auf Akka aufsetzen. Bonér erwähnt es in seinem Beitrag zur Lizenzänderung. Das Flink-Team stellt in einem Beitrag klar, dass das Stream-Processing-Framework nicht von der Lizenzanpassung gefährdet ist, und es keine Änderungen an der Flink-Lizenz gibt, sondern die Software weiterhin unter der Apache-Lizenz stehen wird.

Um das sicherzustellen, bleibt Apache Flink auf dem Stand von Akka 2.6, der letzten Version ohne BSL. Allerdings warnt das Team davor, dass es potenziell in der Zukunft Probleme geben könnte, wenn es keine Sicherheitspatches für Akka 2.6 mehr geben wird, wie Bonér in der Diskussion auf GitHub erklärt hat.

Weitere Details zur Lizenzänderung lassen sich dem Beitrag von Jonas Bonér auf dem Lightbend-Blog entnehmen. (rme)