c't 3003: Was bringt das erste Funktionsupdate für Windows 11?

Das erste Funktionsupdate für Windows 11 kann installiert werden. Es kommt unter anderem mit Android-Support – c't 3003 hat sich die neuen Features angesehen.

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Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Ein Jahr nach Release veröffentlicht Microsoft das erste große Funktionsupdate für Windows 11. c't 3003 konnte das Windows 11 2022 Update (aka 22H2) schon einige Wochen ausprobieren und diskutiert im Video fünf Vorzüge und zwei Nachteile der neuen Version. Denn obwohl mit Android-Support, einem frischen Taskmanager und einem individuelleren Startmenü einige klare Verbesserungen im 2022-Update für Windows 11 zu finden sind, hat sich Microsoft nicht alle Kritikpunkte an seinem aktuellen OS zu Herzen genommen.

Transkript

Leute, Leute, aufregend: Windows 11 hat gerade das erste große Funktionsupdate bekommen! Windows 11 2022 Update heißt das offiziell.

Nun gibt es Android-Unterstützung endlich ganz offiziell, ohne Gefrickel, außerdem darf man jetzt das Startmenü zumindest ein bisschen an den eigenen Geschmack anpassen. Plus ganz viele kleine Sachen. Aber leider wurden auch stark kritisierte Probleme immer noch nicht behoben. Ich habe die Vorab-Version von dem Update schon einige Wochen ausprobieren können und zeige euch hier jetzt mal die unserer Meinung nach fünf praktischsten Neuerungen -- und die drei größten Kritikpunkte. Damit ihr entscheiden könnt, ob ihr direkt updaten wollt, oder noch wartet. Außerdem zeige ich euch, wie ihr an das Update drankommt, wenn euch das noch nicht automatisch vorgeschlagen wird. Bleibt dran.

Windows 11 ist nun ein Jahr alt und Microsoft haut das erste richtig große Funktions-Update raus. Bei Windows 10 hatte Microsoft ja zwei größere Updates pro Jahr veröffentlicht, die hießen dann kryptisch zum Beispiel Windows 10 21H2. Ab jetzt gibts nur noch ein Update pro Jahr, das ist dann einfach nach der Jahreszahl benannt: Also Windows 11 2022 Update. Das ist von der Namensgebung definitiv einfacher. Kleinere Updates gibts übrigens nach wie vor zwischendurch im Rahmen der normalen Patches.

Also, was sind denn nun die Verbesserungen? Hier mal die unserer Meinung nach die fünf praktischen Neuerungen:

Nummer 1: Android-Unterstützung, ganz offiziell.

Windows kann nun nicht nur Linux-Anwendungen, sondern auch jegliche Android-Apps ausführen. Bislang ging das hierzulande nur mit Gefrickel, wir hatten dazu damals ein Video gemacht. In dem Video seht ihr auch, wie man beliebige Android-Appstores wie den Aurora Store nutzen könnt.

In Windows 11 2022 Update geht das auch, aber der offizielle Weg ist der über den Amazon-Appstore. Den findet ihr einfach im Microsoft Store. Sobald ihr den dann installiert, kriegt ihr auch direkt das sogenannte Android-Subsystem aufs System, das ist die Emulationsschicht für Android. Ab dann könnt ihr entweder ganz simpel Apps aus dem Amazon-Appstore installieren oder halt beliebige Android-Apps als APK ins System einbinden. Die Apps fügen sich sehr harmonisch in Windows ein, schaut man nicht genau hin, merkt man gar nicht, dass das Android-Apps und keine Windows-Programme sind. Wir haben ehrlich gesagt noch nicht viele wirklich sinnvolle Anwendungsbereiche für Android unter Windows gefunden – aber so rein nerdmäßig ist das einfach cool, dass es unter Windows nicht nur inzwischen ein Linux-Subsystem gibt, sondern auch eins mit Android.

Nummer 2: Eingebaute Untertitel

Es gibt nun eine Funktion für Live-Untertitel!

Ja, gut. Fazolis Video, hmm, also das geht bislang nur auf Englisch. Aber auch das ist ja durchaus praktisch, wenn man zum Beispiel englischsprachige Podcasts hören will und das angenehmer findet, wenn man parallel mitlesen kann.

Tatsächlich funktioniert das Ganze erstaunlich gut. Schaut mal hier, im Vergleich mit den automatisch generierten YouTube-Untertiteln: Youtube knallt das einfach alles in Kleinbuchstaben und ohne Satzzeichen raus, Windows dagegen mit Groß-klein und Punkt und Komma.

Was ich vor allem recht faszinierend finde: Die Untertitel fangen in den meisten Fällen wirklich erst dann an zu laufen, wenn tatsächlich auf Englisch gesprochen wird. Bei Musik und anderssprachigen Gespreche bleibt die Untertitelzeile einfach stehen. Ein bisschen Feinschliff würde der Funktion allerdings noch guttun: "Bereit zur Beschriftung" ist sehr seltsam übersetzt, am schlimmsten ist aber, wenn man die Schriftart auf "Modern" setzt. Man denkt ja, dann kommt irgendwas futuremäßiges, aber in Wahrheit ist es: COMIC-SANS. Ööh.

Nummer 3: Startmenü ein bisschen mehr anpassbar

Das bislang ja sehr starre Startmenü darf man nun ein kleines bisschen mehr anpassen. Hier in den Einstellungen, unter Personalisierung / Start gibt es drei Optionen zur Auswahl: „Mehr angeheftete Elemente“, „Standard“ und „Mehr Empfehlungen“. Standardmäßig gibt es oben drei Zeilen angeheftete Programme und unten drei Zeilen „Empfehlungen“ – womit die zuletzt verwendeten Dateien gemeint sind. Joah, und mit den anderen beiden Optionen gibt’s dann halt jeweils eine Zeile mehr. Ganz nett. Außerdem kann man in den angehefteten Programmen nun Ordner anlegen: Einfach ein Icon auf ein anderes schieben, schon hat man einen Ordner produziert.

Nummer 4: Noch mehr Benutzeroberflächen-Kleinkram

Wenig auffällig, aber definitiv was, was ich inzwischen regelmäßig benutze: Die Verbesserungen beim Snap-Assist, oder HALT DIESES SO AUTOMATISCHE REINKLICKEN VON FENSTERN, wie wir Windows-Experten sagen. Seit langem geht das ja schon, dass man ein Fenster anfasst und dann in die Bildschirmecken geht, dass das da dann genau auf halbe oder viertel Fläche aufgezogen wird. Nun kann man nicht nur länger auf das Vergrößern-Icon hier oben gehen, um mehr Fenster-Layout-Voreinstellungen zu sehen, sondern das Fenster auch auf diesen schmalen weißen Balken hier oben ziehen. Da kriegt man dann sehr viele Optionen, wie das angeordnet werden will. Finde ich ganz ehrlich superpraktisch.

Auch praktisch, aber eigentlich seit Windows 10 eine Standard-Funktion ist Drag&Drop auf die Taskleiste. Also zum Beispiel eine Text-Datei auf einen Editor in der Taskleiste ziehen, um die Datei in diesem Editor zu öffnen. Das ging früher, war aber aus unerklärlichen Gründen in Windows 11 nicht mehr möglich. Nun ist es wieder drin. Übrigens klappt das Ganze nur, wenn die Software, also in unserem Fall der Editor, bereits geöffnet ist.

Ansonsten gibt’s hier unten rechts in den Quicksettings ein paar kleine Verbesserungen, zum Beispiel kann man jetzt die Lautstärke anpassen, in dem man einfach mit der Maus da drauf geht und das Mausrad dreht. Früher musste man erst klicken.

Außerdem sieht man nun direkt im Explorer, Infos zu OneDrive-Cloudordnern, ganz nett, funktioniert aber natürlich nur mit OneDrive, nicht mit anderen Cloud-Diensten.

Nummer 5: Neuer Taskmanager

Der Taskmanager hat jetzt das freshere Windows-11-Design, unter anderem mit diesen Icons links statt oben. Es gibt aber auch eine neue Funktion: Mit dem „Effizienzmodus“ lässt sich ein ressourcenfressenden Task ein wenig bremsen, zum Beispiel um Energie zu sparen. Die Priorität eines Tasks konnte man auch früher schon festlegen, der Effizienzmodus macht aber noch etwas anderes, als nur die niedrigste Priorität einzustellen: Er schaltet auch noch das sogenannte EcoQoS ein, also Eco Quality of Service. Die Technik kann beispielsweise den Prozessor langsamer takten – das genutzte Programm muss dann allerdings EcoQoS explizit unterstützen.

So, und jetzt die beiden negativen Punkte.

Nummer 1: Noch mehr Account-Zwang

Die erste Windows-11-Version konnte man in der Pro-Variante noch ganz offiziell ohne Microsoft-Konto installieren. Nach dem Update braucht man offiziell ein Konto, so wie vorher schon bei der Home-Version. Wer das nicht will, kann aber nach wie vor ein gesperrtes Wort wie „Microsoft“ als Benutzernamen angeben und irgendwas als Kennwort, dann darf man auch nur mit lokalem Konto installieren. Einige neue Microsoft-Tools sind aber definitiv nur mit Konto nutzbar, zum Beispiel die sonst ganz nette Videobearbeitungs-Software Clipchamp. Ohne Konto kein Videoschnitt.

Nummer 2: Microsoft hört immer noch nicht auf die Kundschaft

Wir hatten ja schon mehrere Videos gemacht, in denen wir einige Aspekte von Windows 11 kritisiert haben. Laut eurem Feedback ist vor allem die Zwangsgruppierung von Icons in der Taskleiste ein Riesenärgernis. Tja, und auch mit dem 2022-Update hat sich da nix geändert: Die komische Gruppierung lässt sich nur mit Zusatztools ausschalten. Und auch die größtenteils aus miesem Clickbait bestehende Widget-Seite ist unverändert. Das vorinstallierte Teams – was verwirrenderweise „Chats“ auf der Taskleiste heißt – lässt sich immer noch nicht mit Firmen-Accounts nutzen, man muss also immer noch ein zweites Teams installieren, was genauso heißt wie das andere und wo das Icon auch fast genauso aussieht.

Na gut. Aber dafür und das entschädigt mich persönlich zumindest ein kleines bisschen, gibt es neue Hintergrundbilder. Windows 11 hat ja diese ganz netten Papierstreifenblume-Stapelchips-Bilder, nun gibt es das Pantone Color of the Year 2022 Theme mit vier Bildern in der Farbe, Achtung, VERY PERI, also helllila. Das ist doch wirklich mal ganz.

Achja, wie ihr an das Windows 11 2022 Update rankommt, wollte ich ja noch erklären. Das ist wirklich supersimpel, das wird nämlich wie gehabt über Windows-Update ausgeliefert. Wenn ihr hier in den Einstellungen unter Windows Update, also auf „Nach Updates suchen“ klickt, wird euch das womöglich direkt angezeigt. Wenn nicht, geht ihr auf die Windows-11-Downloadseite bei Microsoft und ladet euch den Installationsassistenten für Windows 11 runter. Einfach starten, dann beginnt das Update.

Jo, und, was meint ihr, installiert ihr's schon? Oder eher noch nicht? Findet ihr die Änderungen gut? Oder eher so meh? Gerne in die Kommentare schreiben. Und natürlich gerne abonnieren, wisst ihr ja. Tschüss!


c't 3003 ist der YouTube-Channel von c't. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t magazin. Redakteur Jan-Keno Janssen und die Video-Producer Johannes Börnsen und Şahin Erengil veröffentlichen jede Woche ein Video.

(dahe)