5G: Vodafone nimmt erste Open-RAN-Sender in Betrieb

Offene Netzstandards halten bei Vodafone Einzug. Der Konzern nimmt in Deutschland seine erste beiden 5G-Sendestationen mit Open Radio Access Network in Betrieb.

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Betonturm mit vielen Mobilfunk-Antennen und Richtfunk-Antennen

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Nun setzt auch Vodafone auf offene Netzstandards beim Zugangsnetz (Open Radio Access Network), mit dem Ziel, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu reduzieren. Das soll für mehr Wettbewerb und im Idealfall günstigere Einkaufskonditionen sorgen. Open-RAN-Standards sorgen dafür, dass Hard- und Software unterschiedlicher Lieferanten zu einander passen und damit im Mischbetrieb eingesetzt werden können. Vodafone nimmt jetzt in Bayern zwei 5G-Mobilfunkstationen mit Open RAN in Betrieb.

Sie stehen nahe Arnstorf, wie der Mobilfunk-Marktführer mitteilt. Weitere Pilot-Sender folgen in Niedersachsen. Die Technik hat sich bei Feldtests im sächsischen Plauen sowie ein Großbritannien bewährt, sodass Vodafone sie jetzt behutsam in den Live-Netzbetrieb integriert werden kann. Ziel des Netzbetreibers ist, im Jahr 2030 Open RAN an 30 Prozent aller europäischen Vodafone-Sendestationen zu unterstützen.

Grundlage der Investitionsentscheidung Vodafones ist eine Spezifikation, die von der Branchenorganisation Telecom Infra ausgewählt wurde und von mehreren europäischen Mobilfunknetzbetreiber unterstützt wird. Diese Netzbetreiber-Gruppe hat sich einen klingenden Namen gegeben: The Open Radio Access Network Memorandum of Understanding Group.

"Open RAN macht Lieferketten resilienter gegen Ausfälle und kann helfen mit einer größeren Anzahl und einer größeren Vielfalt von Anbietern zu arbeiten", sagte Tanja Richter, Netz-Chefin bei Vodafone Deutschland, "Mehr Wettbewerb fördert Innovationen und verbessert das Kundenerlebnis."

Bisher hat in Deutschland vor allem der vierte Mobilfunk-Netzbetreiber 1&1 mit Open RAN von sich reden gemacht. Aufbau und Betrieb des 5G-Netzes übernehmen der japanische Rakuten-Konzern, der dabei auf offene Netzstandards setzt. Das 1&1-Netz ist derzeit im 5G-Probebetrieb mit ausgesuchten Teilnehmern.

Allerdings setzt 1&1, soweit bekannt, in weiten Bereichen auf einzelne Anbieter, insbesondere Rakuten und dessen Tochterfirmen, sowie, im Kernnetz, Software von Mavenir und der Rakuten-Tochter Altiostar. Die Antennen stammen allesamt von Rakuten-Partner NEC. Mehrere Lieferanten für die gleichen Bereiche wurden bislang nicht präsentiert. Weniger Komplexität spart zwar Geld, doch macht sich 1&1 damit erst recht wieder von einzelnen Lieferanten abhängig. Der beworbene OpenRAN-Vorteil gerät ins Wanken.

Update 31. Oktober 23:40 Uhr: Nokia ist kein Kernnetz-Partner 1&1' und wurde aus dem Text entfernt. Mavenir, Altiostar und NEC-Antennen hinzugefügt.

(ds)