Ardour 7.1 – ein bisschen mehr Ableton Live

Die aktualisierte Version Ardour 7 erhält einen Clip-Launcher, ähnlich wie Ableton Live. Damit könnte die Open-Source-DAW zur starken Konkurrenz werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Claudius Grieger
Inhaltsverzeichnis

Die Open Source Digital Audio Workstation (DAW) Ardour 7.1 erhält den überfälligen Support für Apples ARM-basierte "Silicon" Prozessoren. Zudem ergänzt die neue Version auch den neuen Clip Launcher, dessen Funktionsweise an Ableton Live und Bitwig Studio erinnert.

Das technische Fundament von Ardour kann nach über einem Jahr Entwicklungsarbeit besser mit der auf Bars und Beats basierten "Musical Time" und der Sample-basierten "Audio Time" umgehen. So sollen MIDI-Events zuverlässiger erfasst werden und Bugs wie die übersehenen, ersten MIDI-Events einer MIDI-Region der Geschichte angehören. Auf der neuen Basis fußt auch der neue Clip Launcher, der in seiner Funktionalität an Ableton Live und Bitwig Studio erinnert.

Das Cue-Fenster ermöglicht eine ähnliche Arbeitsweise mit Clip Matrix wie in Ableton Live.

(Bild: Screenshot)

Bis zu 16 Audio- oder MIDI-Clips können die Spuren im neuen Cue Fenster beinhalten. Wie in Ableton Live sind diese in einer Clip Matrix angeordnet und können einzeln oder als Cue zeilenbasiert abgespielt werden. Die direkte Aufnahme von Clips direkt in die Slots ist noch nicht möglich, soll aber wie auch die flexible Anzahl der Slots pro Spur in einer kommenden Version nachgereicht werden.

Dann wird die Funktion auch mit den Vorbildern vergleichbar. Über die neuen Cue Marker können die Clips im Editor in das aktive Projekt eingebunden werden.

In der erweiterten Seitenleiste gibt es nun Schnellzugriff auf Audio- und MIDI-Clips beziehungsweise Loops, wahlweise vom Hersteller oder der eigenen Sammlung. Laut Projekt-Maintainern richtet sich das Feature vorwiegend an Podcast- und Radioproduktionen, die so direkten Zugriff auf wiederkehrende Audio-Events wie Jingles oder Werbeeinspieler haben sollen. Dank der wiedergekehrten Schnittstelle zum Zugriff auf Freesound.org direkt aus Ardour 7 heraus können auch Sound-Designer und Musiker die Funktion reibungslos zur Komposition nutzen.

Der Mixer ist nun mit den Farben der Volume-Fader etwas übersichtlicher. Die neuen Mixer-Scenes befinden sich unten links.

(Bild: Screenshot)

Mehr Auswahl bei den Ripple Edit Modi sollen schnelleres Editieren über einzelne, mehrere oder alle Spuren hinweg ermöglichen. Mit den neuen Mixer Scenes können mehrere Abbilder des Mixers oder einzelner Spuren inklusive der Plug-in-Einstellungen erzeugt und dann A/B miteinander verglichen werden.

Live-Produktionen profitieren von der Möglichkeit, Plug-ins unabhängig von den Spuren direkt auf Input- und Output-Signal zu legen. Außerdem erhalten kleinere Neuerungen wie der MIDI-Stem-Export, Quick Audio Export oder der neue Timestretch-Algorithmus Rubberband 3 Einzug. In Ardour 7.1 lässt sich nun die Farbe der Volume-Fader mit den Spurfarben synchronisieren.

Die neuen Features sind für kreative Köpfe eine willkommene Abwechslung zur klassischen Arbeitsweise mit Mixer und Editor. Außerdem vereinfacht Ardour 7.1 die Audio-Arbeit signifikant. Potenzielle Umsteiger von Ableton Live oder Bitwig Studio werden aber noch das eine oder andere Feature in der Clip Matrix von Ardour vermissen, können aber auch einen Blick auf Ardour wagen.

Ardour 7.1 können Interessierte kostenlos aus dem Quellcode von GitHub kompilieren. Den fertigen Installer gibt es ab 1 US-Dollar auf der Projekt-Homepage für Linux, Windows und macOS.

(dmk)