In England abgestürzter Meteorit brachte außerirdisches Wasser auf die Erde

Der Absturz eines Meteoriten über England vor anderthalb Jahren war tatsächlich der erhoffte Glücksfall für die Forschung. Jetzt gibt es Ergebnisse der Analyse.

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Meteorit

Ein großes Fragment des Meteoriten

(Bild: The Trustees of the Natural History Museum, London)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Meteorit, der vor anderthalb Jahren über Großbritannien abgestürzt ist, hat außerirdisches Wasser und organische Moleküle auf die Erde gebracht. Das haben ausgiebige Analysen der Überreste ergeben, die ungewöhnlich schnell sichergestellt werden konnten. Deswegen habe man ihn in nahezu unberührtem Zustand vorgefunden, schreibt das Natural History Museum in London, von wo aus die Analyse geleitet wurde. Zwar hätten Untersuchungen früherer Meteoriten ähnliche Ergebnisse geliefert, aber da habe man nicht gewusst, inwieweit sie durch die Erdatmosphäre kontaminiert wurden. Weil der Absturz aufgezeichnet wurde, habe man außerdem die Geschichte des Objekts rekonstruieren können.

Der Winchcombe-Meteorit ist in der Nacht zum 1. März 2021 über der gleichnamigen Stadt in Südwestengland abgestürzt. Weil Fragmente schon wenige Stunden später sichergestellt wurden, war schnell klar, dass das Objekt eine Art Hauptgewinn für die Wissenschaft darstellt. Die jetzt vorgestellte Analyse bestätigt diese Einschätzung. Der Meteorit sei unglaublich gut erhalten und enthalte alle Zutaten, um eine geeignete Umgebung für die Entwicklung von Leben schaffen zu können, erklärt Ashley King, die die Untersuchung mitgeleitet hat.

Die Isotopenstruktur des in dem Meteoriten gefundenen Wassers sei dem in irdischen Ozeanen sehr ähnlich, schreibt das Forschungsteam. Gefunden habe man obendrein Aminosäuren, aus denen die DNS besteht, ein Grundbaustein des Lebens auf der Erde. Weil wir wüssten, dass der Meteorit nicht kontaminiert wurde, unterfüttere die Studie Theorien, denen zufolge kohlenstoffhaltigen Asteroiden für die Entstehung des Lebens auf der Erde wichtig waren, weil sie diese Moleküle mit sich gebracht hätten.

Weil der Absturz des Meteoriten von mehreren Kameras aufgezeichnet wurde, habe man dessen Bahn und Geschichte rekonstruieren können, heißt es weiter. Für Millionen Jahre war der Brocken demnach Teil eines größeren Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Vor weniger als 300.000 Jahren sei der bei einer Kollision zerstört worden, übrig blieb unter anderem der etwa 30 kg wiegende Winchcombe-Meteorit, oder wie es das Team ausdrückt: "etwa so schwer wie sechs Katzen".

Der Brocken wurde dabei auf eine erdnahe Umlaufbahn geschleudert und kollidierte dann vergleichsweise rasch mit unserem Heimatplaneten. Mit 13,5 km/s sei er zwar 15-mal so schnell durch die Atmosphäre gerast wie eine Gewehrkugel. Es sei aber die geringste Geschwindigkeit, die je für solch einen Meteoriten ermittelt wurde.

"Die Tatsache, dass er in einer sehr klaren Nacht und auf ein von vielen Kameras abgedecktes Gebiet gefallen ist, ermöglichte es uns, ihn schnell zu finden", fasst King zusammen: "Außerdem war es eine trockene Woche, weswegen er schnell weggepackt werden konnte, ohne zu stark von der Erdatmosphäre verändert worden zu sein." Dass das erste Stück in einer Einfahrt nach nur 12 Stunden gefunden wurde, hätte nur übertroffen werden können, "wenn er in meinem Museum in meinen Schoss gefallen wäre". Insgesamt handle es sich um den erhofften, besonders wichtigen Fund. Die Studie wurde im Fachmagazin Science Advances veröffentlicht.

(mho)