Linux für Virtualisierung und Container: Proxmox VE 7.3 mit neuem ZFS dRAID

Das neue Proxmox VE 7.3 will mit dRAID das Resilvering deutlich beschleunigen und kann neu gestartete VMs besser im Cluster verteilen.

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Von
  • Michael Plura

Version 7.3 der Proxmox Virtual Environment ist da: Es handelt sich um ein HA- und clusterfähiges Open-Source-Paket für den simultanen Betrieb von Linux-Containern und virtuellen Maschinen. Es basiert auf Debian GNU/Linux und ist über eine zentrale Weboberfläche zu administrieren.

Das neue Proxmox VE 7.3 setzt auf Debian GNU/Linux 11.5 "Bullseye" mit einem Linux-Kernel 5.15 (optional 5.19) auf. Schlanke Linux-Container werden mit LXC 5.0.0 bereitgestellt, KVM/QEMU 7.1 ist für virtuelle Maschinen (VMs) zuständig. Neben den üblichen GNU/Linux-Dateisystemen setzt Proxmox VE 7.3 vor allem auf OpenZFS 2.1.6. Verteilte Speicherlösungen bauen auf Ceph Quincy 17.2.5 oder auf Ceph Pacific 16.2.10 auf. Das vorher noch nutzbare Ceph Octopus wird damit nicht mehr unterstützt (EoL).

Beim Anlegen von GNU/Linux-Containern gibt es neue Templates für Fedora, Ubuntu, Alma Linux und Rocky Linux (beides freie RHEL-Clones). Auch für das von systemd befreite Devuan GNU/Linux "Daedalus" (Debian 12) gibt es eine Vorlage.

Neu in Proxmox VE 7.3 ist eine erste Version des Cluster Resource Scheduler (CRS), der als Technology-Preview gekennzeichnet ist. Beim CRS handelt es sich um eine Art automatisches Migrationswerkzeug, das neu gestartete VMs basierend auf deren CPU und vor allem RAM-Bedarf dynamisch auf die verfügbaren Nodes des HA-Stacks verteilt.

Das Offline-Mirror-Tool für Proxmox ist ein lokaler APT-Spiegel für Debian-basierte Betriebssysteme wie Proxmox VE selbst oder eben Debian GNU/Linux-VMs und -Container. Mit dem Werkzeug können beispielsweise USB-Sticks mit aktualisierten deb-Paketen für Systeme erstellt werden, die keinen Zugriff auf das Internet haben können oder dürfen. Somit lassen sich relativ bequem Updates für sogenannte Air-Gapped-Systeme einspielen.

Ab OpenZFS 2.1.0 ist es möglich, sogenanntes dRAID zu verwenden. Dabei handelt es sich um eine RAIDZ-Variante, bei der verteilte Hot-Spares integriert werden. Ein dRAID-VDEV wird dabei aus mehreren Gruppen von RAIDZ-VDEVs aufgebaut, die jeweils Daten- und Parity-Geräte enthalten. dRAID soll dafür sorgen, dass diese VDEVs so über den gesamten Verbund verteilt werden, dass die Geschwindigkeit optimiert wird. Dieses "parity declustering" soll vor allem das Resilvering (Wiederherstellen) sehr großer RAIDZ-Lösungen deutlich beschleunigen. ZFS-dRAID-Pools können über das Proxmox-VE-7.3-GUI eingerichtet werden.

Neben vielen weiteren kleinen Verbesserungen lassen sich Tasks nun einfachen an konkrete CPUs binden (CPU pinning, Affinity). Praktisch ist auch, dass USB-Geräte nun im laufenden Betrieb angeschlossen werden können. Das ist möglich, nachdem eine VM mit KVM/QEMU 7.1 neu gestartet wurde und es sich mindestens um ein Windows 8 oder ein GNU/Linux mit Kernel >= 2.6 handelt.

Alle Neuerungen sind in den Release Notes zu Proxmox VE 7.3 aufgelistet. Das Proxmox Virtual Environment 7.3 steht als OpenSource-Software bereit und kann kostenlos eingesetzt werden. Umfangreichen Enterprise-Support der Wiener Entwickler gibt es ab 95,- Euro (netto) pro Jahr und CPU.

(fo)