Drohnen-Firma Wing will bald umfangreiche Liefernetzwerke aufbauen

Die Alphabet-Tochter Wing hat große Pläne für die nächsten 12 Monate. Wie die geplanten Netzwerke für Drohnen-Lieferungen aussehen sollen.

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Eine Lieferdrohne von Wing mit Paket

(Bild: Wing)

Lesezeit: 3 Min.

Der Drohnen-Lieferdienst Wing will bis Mitte 2024 in der Lage sein, Millionen Pakete zuzustellen. Bislang sei es häufig um die Drohnen selbst und deren Technik gegangen, während die Infrastruktur darum vernachlässigt wurde, erklärte Firmenchef Adam Woodworth am Donnerstag in einem Blogpost. Bei Wing wähle man einen anderen Ansatz und sehe Drohnenlieferungen als ein komplexes System, das eher an ein effizientes Datennetzwerk als an klassische Transportsysteme erinnere. Dieses "Wing Delivery Network" stellt die Firma in einem Video vor.

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Das Netzwerk soll aus drei zentralen Komponenten bestehen, neben den Drohnen selbst aus speziellen Landeorten, an denen diese aufgeladen werden und aus Stationen, von denen die Pakete abgeholt werden. Zwischen den Landeplätzen und den "AutoLoadern" sollen sich die Drohnen autonom bewegen. Damit soll sich die Technik leicht in existierende Infrastruktur integrieren lassen und beispielsweise flexibel auf temporär stark ansteigende Nachfrage reagieren können. Das Netzwerk soll sich außerdem leicht ausbauen und gesetzeskonform betreiben lassen. In den nächsten 12 Monaten sollen nach und nach Elemente dieser Infrastruktur an verschiedenen Orten auf der Welt in Betrieb genommen werden. Schon im kommenden Jahr will man günstiger zustellen als die klassische Konkurrenz.

Die Drohnen von Wing sind eine Mischung aus einem Flugzeug und einem Multikopter. So können sie in der Luft stehen, Ladung aufnehmen und präzise auf einem kleinen Standort landen, aber auch längere Strecken energiesparend zurücklegen. Die Sammelpunkte des Netzwerks bestehen aus kleinen viereckigen Feldern, auf denen die Drohnen landen und Strom tanken können. Von dort aus geht es dann je nach Auftrag zu einem sogenannten "AutoLoader". Das sind Gebilde der Größe eines Parkplatzes, in dem die zuzustellenden Pakete aufgehängt werden, damit sie die Drohne selbstständig aufnehmen und zum Ziel bringen kann. Solche Abholorte am Straßenrand ("curbside pickup") sind in den USA bereits weitverbreitet und werden von klassischeren Lieferdiensten benutzt. Nach der Lieferung kann die Drohne den nächstgelegenen Landeort ansteuern.

Wing wurde 2019 als erster Drohnen-Betreiber für den Lufttransport in den USA zugelassen. Die Fluggeräte werden über ein Uncrewed Traffic Management System automatisch geflogen und bewegen sich in einer Flughöhe von 45 Metern über dem Grund. Menschen greifen nur ein, wenn es zu Problemen kommt. Jede Drohne kann kleine Pakete mit einem Gewicht von bis zu 1,2 kg tragen. Getestet werden die Drohnenlieferungen unter anderem in den USA und Australien, aber seit einigen Monaten auch in der irischen Hauptstadt Dublin. Insgesamt hat es den Anschein, als würden die Arbeiten bei der Alphabet-Tochter Wing besser voranschreiten als bei der Konkurrenz von Amazon.

(mho)