Rasant steigender Energiebedarf bei Internet und Mobilfunk

Im Jahr 2010 benötigen die Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik in Deutschland rund 55 Milliarden Kilowattstunden Strom, knapp 11 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit ihren Energiesparplänen bekommt die rot-grünen Bundesregierung möglicherweise ein Problem, da sie gleichzeitig auf die Förderung von Internet und Mobilfunk setzt: Im Jahr 2010 benötigen die Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik in Deutschland rund 55 Milliarden Kilowattstunden Strom. Das sind knapp 11 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs und entspräche der Stromerzeugung von acht großen Kraftwerken, ermittelte das Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums.

Nach Ansicht der Fraunhofer-Wissenschaftler behalten Fernseher, Server in Büros und Audiogeräte ihre dominierende Rolle beim wachsenden Energiebedarf, dazu käme aber immer mehr die Mobilfunkinfrastruktur. Hier, bei Server-Maschinen und bei der Kommunikationstechnik in den privaten Haushalten, mit der zunehmend Computer und Unterhaltungselektronik zu Hause vernetzt und ans Internet angeschlossen würden, erwarten die Forscher den stärksten Anstieg beim Energieverbrauch.

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Quelle: Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung

"Bei den Mobilfunknetzen steigt der Bedarf von heute etwas über eine Milliarde Kilowattstunden auf fast das Vierfache im Jahr 2010", heißt es beim Fraunhofer-Institut. Der Anstieg im Haushalt wiederum hinge vor allem mit der Verbreitung von Breitbandanschlüssen wie DSL-Modems zusammen. Stärkster Energiefresser, vor allem wegen ihrer intensiven Nutzung, blieben aber besonders die Fernsehgeräte, die im Jahr 2010 voraussichtlich gut ein Fünftel der gesamten Energie für Informations- und Kommunikationstechniken verbrauchten.

Zwar werde in allen Fällen die meiste Energie im Alltagsbetrieb benötigt; allerdings werde im Standby- und vor allem im Schein-Aus-Zustand auch in Zukunft viel zu viel und überflüssigerweise Strom verbraucht. Insgesamt ließen sich bis zu 20 Prozent der prognostizierten Energiebedarfssteigerungen einsparen; die Forscher empfehlen dafür eine Verschärfung der gesetzlichen Effizienzanforderungen sowie eine Vereinheitlichung der diversen Energielabels. (jk)