Weltraumteleskop James Webb lichtet seltene Vorstufe von Supernova ab

Wolf-Rayet-Sterne sind seltene Endstufen sehr massiver Sterne vor der finalen Explosion. Das Weltraumteleskop James Webb hat einen eindrucksvollen abgelichtet.

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Der Wolf-Rayet-Stern WR 124

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Production Team)

Lesezeit: 3 Min.

Das Weltraumteleskop James Webb hat bereits kurz nach seiner Inbetriebnahme einen massiven Stern abgelichtet, der seine finale Phase vor der abschließenden Supernova durchläuft. Der sogenannte Wolf-Rayet-Stern mit dem Namen WR 124 ist auf der Aufnahme inmitten von Gas und Staub zu sehen, das Material leuchtet im infraroten Licht. Für Astronominnen und Astronomen ist vor allem dieses Material interessant, denn es könnte bei der Klärung der Frage helfen, warum es im Universum mehr Staub gibt, als mit bisherigen Theorien erklärt werden kann. Gleichzeitig sind Sterne in dieser Phase ihrer Entwicklung vergleichsweise selten, was die Beobachtung besonders wertvoll macht.

Wie die Europäische Weltraumagentur erklärt, durchlaufen massive Sterne die verschiedenen Entwicklungsstufen in vergleichsweise großer Geschwindigkeit. Nicht alle stoßen vor ihrem Ende große Mengen an Material in ihre Umgebung ab und legen dabei ihren Kern frei. Die, die es tun, heißen Wolf-Rayet-Sterne, nach zwei französischen Astronomen. Die Materie bewegt sich von dem Stern weg, kühlt dabei ab und leuchtet im infraroten Spektrum, das für das Weltraumteleskop James Webb (JWST) sichtbar ist. WR 124 ist ein besonders bekanntes Beispiel, er wurde bereits mit dem Hubble-Weltraumteleskop abgelichtet. Der Stern hat etwa 30 Sonnenmassen, 10 Sonnenmassen an Material hat er bereits ausgestoßen.

Dieser Staub um WR 124 ist es, der auf der Aufnahme nicht nur besonders schön aussieht, sondern für die Forschung auch von besonders großem Interesse ist. Wie die ESA in Erinnerung ruft, ist derartiger Staub für das Funktionieren des Universums unerlässlich. Er beherbergt sich bildende Sterne, bildet eine zentrale Grundlage entstehender Planeten und dient als Ausgangsmaterial für die Entstehung von Molekülen – darunter auch die Bausteine des Lebens. Es gebe dazu aber noch ein großes Rätsel: Insgesamt habe man im Universum bislang mehr Staub gefunden, als man mit den bestehenden Theorien erklären könne. Dank der neuen Beobachtung könne man jetzt ermitteln, ob Sterne wie WR 124 einen signifikanten Beitrag zum Staubanteil des Kosmos leisten.

Das Weltraumteleskop James Webb wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Seitdem es die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat, begeistert die Qualität der Daten nicht nur die Wissenschaftsgemeinde.

(mho)