Computex

Blechkleider - alte und neue Bekannte

Traditionell tummelt sich auf der Computex eine geradezu unübersehbare Schar Gehäuseproduzenten. Allerdings ist das Gros des Angebots bestenfalls wegen des lächerlich geringen Preises erwähnenswert. Aber trotzdem gibt es sie: die pfiffigen PC-Gehäuse.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Georg Schnurer

Ja, in der Vergangenheit zeigten wir an dieser Stelle immer wieder gern mehr oder minder putzige bis alberne Verirrungen in Blech, die als Heimstätte für Motherboard und Co. herhalten sollten. Gehäuse in Tierform, monströse Designs und so weiter. Dieses Jahr ersparen wir uns das weitestgehend. Wirklich Ausgefallenes fanden wir ohnehin nur bei einem Hersteller, der gar nicht primär auf den Verkauf von PC-Gehäusen ausgerichtet ist: Elitegroup zeigte – als Design- und Machbarkeitsstudie versteht sich – einen PC in der Nachbildung einer Ming-Vase. Wirklich beeindruckend das kleine Kunstwerk, auch wenn man sich zwangsweise fragt, wie man wirkungsvoll verhindert, das doch mal irgend jemand auf die Idee kommt, eine Blume in den PC zu stellen und diese dann auch noch zu gießen.

Die etwas andere Vase (4 Bilder)

Elitegroup Designstudie

Nanu? Eine Vase an prominenter Stelle auf dem Messestand eines Board- und Systemherstellers?

In der Kategorie "peinliche Auftritte" schoss In Win eindeutig den Vogel ab: Gehäuse im Military-Look, Sturmgewehre und Munition – ob so etwas wirklich zu einem Firmenauftritt bei einer IT-Messe mit erklärter B2B-Ausrichtung passt? Winnenden scheint in Taiwan kein Thema zu sein. Man darf abwarten, ob der Hersteller genug ballergeile Kunden findet, die seine martialischen Gehäuse und sonstigen PC-Komponenten kaufen. Daneben gibt's – die Käufer-Welt besteht nun mal nicht nur aus "Boys" – für das vermeintlich zarte Geschlecht noch klischeegerechte Blechkisten in Rosa.

In Win - for boys and girls (5 Bilder)

In Win Maelstrom

Zwei Gehäuse in Kriegsbemalung: links "Metal Suit GD" alias "AL-13", rechts "Maelstrom".

Thermaltake präsentierte zum zehnjährigen Firmenjubiläum mit viel Tamtam die "Level 10 Extreme Gaming Station". Nach feierlichen Reden enthüllte man das von "BMW Group Designworks USA" mit entworfene Gehäuse mit wirklich ausgefallenem Äußeren. Na ja, wirklich zum ersten Mal gezeigt wurde das gute Stück natürlich nicht auf der Computex – eine Vorabversion gab es auch schon auf der CES zu sehen. Doch das tat dem Jubel der Fangemeinde keinen Abbruch. Zu recht, wie wir finden, denn ausgefallen ist dieses Gehäuse tatsächlich: Jede Komponente – Board, optische Laufwerke, Netzteil – hat eine separate Heimstätte. Ein flacher Kubus an der rechten Seite verbindet die Komponenten und dient gleichzeitig als Raum fürs Kabelmanagement.

Gehäuse auf der Computex (28 Bilder)

Thermaltake Level 10

Mal was ganz anderes: Level 10 von Thermaltake

Bei den meisten anderen Gehäuseproduzenten beschränkten sich die Neuheiten vor allem auf Detailverbesserungen. Mal wurde das Design schlichter, wie bei Raven 02 von Silverstone, mal peppte man das Gehäuse mit bunten Frontplattenelementen und Lüftern auf. Generell überwogen auch aus Anwendersicht praktische Neuerungen, zum Beispiel die in den größeren Zalman-Gehäusen zum Lieferumfang gehörende Backplane für SATA-Festplatten. Die Verkabelung der Laufwerke wird so deutlich vereinfacht.

Kleine Gehäuse für Mini-ITX-Boards lagen auch klar im Trend, ebenso wie verschiedenste Hüllen für den Wohnzimmer-PC. Die Bandbreite reichte hier von eher kleinen und unauffälligen Designs (Silverstone Milo) bis hin zu echten Brechern mit integriertem (Touchscreen-)Display wie von Glacialtech oder Thermaltake. (gs)