Chipfabrik: Intel will mehr Subventionen, Magdeburg will höhere Investition

Intel plant eine Chipfabrik in Magdeburg. Gestiegene Energiekosten und hohe US-Subventionen gefährden das Projekt.

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Bundeskanzleramt in Berlin

Das Bundeskanzleramt in Berlin. Intel inside.

(Bild: Rolf Heinrich aus Köln CC BY 3.0)

Lesezeit: 2 Min.

Zwei Megafabs sollen in Magdeburg ab 2028 Computerprozessoren von Intel herstellen. Es wäre die größte Auslandsinvestition in Deutschland, zumindest seit dem Zweiten Weltkrieg. Doch jetzt geht es ums Geld. Intel sieht enorm gestiegene Kosten, nicht zuletzt durch die hohen Bau- und Energiekosten in Deutschland. Gleichzeitig winken in den USA deutlich höhere Subventionen als die 6,8 Milliarden Euro Zuschuss für Intel, die Deutschland und die Europäische Union bislang bieten.

Ursprünglich sollte der Bau der Halbleiterfabrik 17 Milliarden Euro kosten. Inzwischen sind die prognostizierten Baukosten der Magdeburg-Fab angeblich auf 30 Milliarden Euro gestiegen. Wenig überraschend will Intel viel mehr Fördergelder lukrieren. Unter den derzeitigen Gegebenheiten hält Intel die Chipfabrik nicht für wettbewerbsfähig und hat den Baubeginn für die Chipfabrik in Magdeburg auf frühestens 2024 verschoben. Damit dürfen die ersten Chips Made in Magdeburg nicht vor 2028 erwartet werden.

Wenn überhaupt gebaut wird. Denn die deutsche Seite war zunächst nicht angetan von Intels Wunsch nach höheren Zuschüssen. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts erwog statt direkten Beihilfen den Bau neuer Windkrafträder, um Intel günstigeren Strom anbieten zu können.

Allerdings wünschen sich Berlin und Magdeburg natürlich Intels fabelhafte Fab-Investition – umso mehr, wenn sie höher ausfällt. Also kommt jetzt Bewegung in die Sache, meldet die Financial Times. "Es ist logisch, dass, wenn das Ausmaß der Investition erhöht wird, auch das Niveau der Subvention steigen wird", zitiert die Zeitung Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze.

"Intel muss uns auf halbem Wege treffen", gibt sie den Standpunkt eines nicht genannten deutschen Beamten wieder. Die Tür für höhere staatliche Beihilfen ist also offen, vielleicht aber nicht ganz so weit, wie Intel es sich wünscht. Voraussetzung für das ganze Projekt ist außerdem, dass die EU ihre Geldschatulle öffnet. Dazu braucht es den geplanten European Chips Act, der den europäischen Halbleitermarkt umkrempeln soll.

Das Magdeburger Projekt läuft unter dem Namen Intel Silicon Junction und ist vor allem für derzeit noch in Entwicklung befindliche Fertigungsprozesse wie Intel 3, Intel 20A und Intel 18A vorgesehen. Intel 3 ist ein optimiertes 7-Nanometer-Verfahren, und das nach 2025 erwartete Intel 18A dürfte mit 2-Nanometer-Verfahren von TSMC und Samsung konkurrieren. 18A steht für 18 Ångström, also 1,8 Nanometer.

(ds)