E-Health: EU-Geldspritze für KI-gestützte Auswertung von Patientendaten

Die Europäische Investitionsbank unterstützt das Münchner Startup Smart Reporting mit einem 15-Millionen-Darlehen für eine bessere Analyse von Befunddaten.

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(Bild: Chinnapong/Shutterstock.com)

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Mit einer als Darlehen ausgegebenen Finanzspritze über 15 Millionen Euro will die Europäische Investitionsbank (EIB) das Wachstum des Münchner Startups Smart Reporting beflügeln. Das 2014 gegründete, im Bereich Gesundheitstechnologie ("Health Tech") aktive Unternehmen hat laut EIB eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende medizinische Dokumentationstechnologie entwickelt. Sie ermögliche es, klinische Daten effizient zu erfassen, zu strukturieren und zu verarbeiten.

Mit der Software von Smart Reporting entstehen der EIB zufolge "vollständig auswertbare und maschinenlesbare Befunde" in Krankenhäusern und Arztpraxen. Bereits heute könnten damit Ergebnisse einer Patientenuntersuchung in der Radiologie und Pathologie schneller und mit höherer Qualität analysiert und zu einer Diagnose zusammengeführt werden. Es sei möglich, bisherige manuelle Prozesse zu automatisieren. Bisher verbrächten Ärzte bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit mit der Dokumentation. Nur drei Prozent der in Krankenhäusern erhobenen Daten seien für eine spätere Auswertung – etwa im Rahmen der medizinischen Forschung – nutzbar.

Herzstück der Anwendung des E-Health-Spezialisten ist ein sprachgesteuertes, leitlinienbasiertes Dokumentationswerkzeug, das Ärzte einfach in ihren Arbeitsablauf einbinden können sollen. Die Entwicklung habe "eine strategische Bedeutung für die Digitalisierung des Gesundheitswesens" insgesamt, zeigte sich EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle zuversichtlich. Wieland Sommer, Gründer und Co-CEO von Smart Reporting, kündigte an, mit dem frischen Kapital die Expansion "sowohl in neue Märkte wie USA und Kanada als auch in weitere Anwendungsfelder" wie etwa die OP-Dokumentation beschleunigen zu wollen.

Das Geld wird aus dem Corona-Hilfsprogramm InvestEU unterstützt, das Investitionspartnern eine EU-Haushaltsgarantie gewährt. Das soll deren Risikokapazität erhöhen und so öffentliche und private Investitionen mobilisieren. Die für schnell wachsende, innovative Unternehmen gedachten "Venture-Debt-Kredite" der EIB sollen bestehende Risikokapitalfinanzierungen ergänzen, ohne die Anteile der Gründer zu verwässern.

(vbr)