Festplatten-Lieferungen an Huawei: Seagate zahlt Rekordstrafe

Weil Seagate die Exporteinschränkungen an Huawei missachtet hat, muss die Firma nun 300 Millionen US-Dollar Strafe zahlen.

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(Bild: hispan/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Seagate hat den chinesischen Hersteller Huawei vom August 2020 bis zum September 2021 mit Festplatten beliefert, obwohl Huawei zuvor auf der US-Embargo-Liste gelandet war. Diese Entscheidung kommt Seagate nun teuer zu stehen: Die Firma zahlt eine Strafe in Höhe von 300 Millionen US-Dollar an das US-Handelsministerium.

Das ist die größte Strafzahlung, die das Bureau of Industry and Security (BIS) innerhalb des US-Handelsministeriums jemals verhängt hat. Die Einigung mit Seagate erfolgte, bevor es zu einer Gerichtsverhandlung kam.

Das BIS schätzt laut eigener Mitteilung, dass Seagate 7.420.496 Festplatten im Wert von 1.104.732.205 US-Dollar an Huawei verkauft und damit einen Gewinn von knapp 150 Millionen US-Dollar erzielt hat. Die Strafzahlung wäre somit mehr als doppelt so hoch wie der Gewinn.

Das passt zu Seagates Geschäftszahlen: Im relevanten Zeitraum erwirtschaftete die Firma Umsätze von 2,6 Milliarden bis 3,1 Milliarden US-Dollar pro Quartal, bei Gewinnen von jeweils 280 Millionen bis 526 Millionen US-Dollar. Die Operativmargen lagen stets zwischen 13,3 und 18,8 Prozent. Über das Jahr hinweg stiegen Umsatz, Marge und somit Gewinn, was auf gestiegene Preise hindeutete. Zuletzt machte Seagate einen Verlust von 33 Millionen US-Dollar.

Huawei verwendete die Festplatten hauptsächlich für Server. Die Firma betreibt eine eigene Cloud, unter anderem für Nutzer von Huawei-Smartphones, verkauft aber auch komplette Server.

Seagate verteidigt bis heute die Ansicht, dass die HDD-Verkäufe auch im Rahmen der Exporteinschränkungen zulässig gewesen seien, weil die Festplatten nicht in den USA hergestellt wurden. Das BIS entgegnet, dass Seagate ein US-Hersteller ist und auch in den ausländisch hergestellten Modellen US-Gedankengut steckt – Zweifel an dieser Darstellung kamen schon im Jahr 2021 auf. Die beiden Konkurrenten Western Digital und Toshiba haben nach dem Handels-Embargo sofort den Verkauf an Huawei gestoppt.

In einer Mitteilung schreibt der Seagate-Chef Dave Mosley: "Obwohl wir davon überzeugt waren, dass wir zum Zeitpunkt der fraglichen Festplattenverkäufe alle relevanten Exportkontrollgesetze eingehalten haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass eine Einigung mit dem BIS und die Beilegung dieser Angelegenheit die beste Lösung ist."

Seagate zahlt die Strafe innerhalb von fünf Jahren mit 15 Millionen US-Dollar pro Quartal ab. Außerdem einigten sich beide Parteien auf eine mehrjährige Prüfungspflicht und Seagate verpflichtet sich, die nächsten fünf Jahre keine Festplatten an Huawei zu verkaufen.

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