Voyager 2: Reservestrom angezapft, Mission um Jahre verlängert

Als die Voyager-Sonden vor 45 Jahren gestartet wurden, sollten sie vier Jahre funktionieren. Ein Kniff soll das Missionsende nun noch einmal weiter aufschieben.

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(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Bei der NASA hat man offenbar einen Weg gefunden, die wissenschaftlichen Instrumente der Weltraumsonde Voyager 2 noch ein paar Jahre länger nutzen zu können als gedacht. Dafür zapft die Sonde nun einen kleinen Reservestrom an, der im Fall einer möglichen Spannungsschwankung die Instrumente schützen helfen sollte. Zwar werde die Spannung damit jetzt nicht mehr so genau überwacht wie bislang, aber weil die Elektrik in den vergangenen Jahrzehnten sehr stabil war, brauche es das zusätzliche Sicherheitsnetz nicht mehr. Angesichts der Möglichkeit, auf Jahre hinaus weiter wissenschaftliche Daten sammeln zu können, sei das Risiko außerdem akzeptabel.

Voyager 2 wird – wie die Schwestersonde Voyager 1 – von zwei Radionuklidbatterien (RTG) mit Strom versorgt. Die darin aus dem radioaktiven Zerfall von Plutonium gewonnene Energie wird aber von Jahr zu Jahr weniger, weswegen schon Heizungen und nicht essenzielle Systeme abgeschaltet wurden. Als Nächstes wäre es jetzt bald an die verbleibenden Forschungsinstrumente gegangen, schreibt das Jet Propulsion Laboratory der NASA. Als man überlegt habe, wie man das verhindern könnte, habe man die jetzt gewählte Alternative entdeckt.

Wie die Verantwortlichen erläutern, haben die beiden Sonden einen Schutzmechanismus an Bord, der einspringen soll, wenn sich die Spannung an Bord plötzlich erheblich verändert. Dafür sei ein Spannungsregler installiert, der dann einen Notstromkreis aktiviert. Dafür kann er auf eine geringe Menge an nicht genutztem Strom aus den Batterien zugreifen, der dafür reserviert ist. Der werde jetzt dafür genutzt, die noch aktiven Instrumente länger aktiv halten zu können. Sollte die Spannung künftig stärker fluktuieren, könne man immer noch von der Erde aus reagieren. Sollte der jetzt gewählte Weg funktionieren, könnte er später auch auf Voyager 1 übertragen werden.

Die beiden Voyager-Sonden waren 1977 im Abstand von 16 Tagen gestartet worden und konnten eine seltene Konstellation ausnutzen, in der die vier größten Planeten des Sonnensystems einander besonders nahekamen. Beide besuchten zuerst den Jupiter und holten an ihm Schwung zum Saturn, wo sich ihre Wege trennten: Voyager 1 katapultierte sich dort raus aus der Ebene des Sonnensystems, Voyager 2 zum Uranus und Neptun. Vorgesehen war ursprünglich lediglich eine vierjährige Mission, inzwischen sind sie 45 Jahre unterwegs und noch immer aktiv. Das Voyager-Programm gehört längst zu den größten Erfolgen der NASA. Erst im vergangenen Jahr war ein technisches Problem an Voyager 1 aufgetreten, aber behoben worden. Ein Ende der Rekordmission ist also weiterhin nicht in Sicht.

(mho)