Polit-Prominenz bei Spatenstich für Dresdner Infineon-Fabrik

4 Milliarden Euro investiert Infineon, 1 Milliarde die öffentliche Hand, wenn alles klappt. Dann kommen 2026 die ersten Halbleiter aus der "Smart Power Fab".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
6 Männer und 1 Frau in Anzügen lächelnd auf einer Bühne; 5 halten jeweils einen Spaten; dazu ein blondes Mädchen

Fake-Spatenstich in Dresden: Dem "groundbreaking" fehlte der broken ground. Das Gruppenbild mit Dame zeigt Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaats Sachsen; Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission; Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG; Olaf Scholz, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland; Dirk Hilbert, Oberbürgermeister der Stadt Dresden; Rutger Wijburg, Vorstandsmitglied und Chief Operations Officer der Infineon Technologies AG; Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland; Emma, Co-Moderatorin (v.l.n.r.).

(Bild: Infineon Technologies)

Lesezeit: 3 Min.

Infineon Technologies zelebriert die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte: Fünf Milliarden Euro fließen in ein neues Halbleiterwerk in Dresden, gleich neben der dort bestehenden Infineon-Fab. Es wird eng mit dem österreichischen Standort Villach verbunden sein, was Infineon als "One Virtual Fab" bezeichnet. Politprominenz vom Oberbürgermeister bis zur EU-Kommissionspräsidentin hat sich am Dienstag zum zeremoniellen Baubeginn in Dresden eingefunden. Infineon darf auf eine Milliarde Subventionen hoffen, nachdem sich EU-Rat und -Parlament auf den Chips Act geeinigt haben.

"Dresden ist ohne jeden Zweifel ein digitaler Leuchtturm in Europa", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Spatenstich für das Smart Power Fab genannte Halbleiterwerk war sehr symbolisch, da gar nichts gestochen wurde. "Mit dem Spatenstich leistet Infineon einen wichtigen Beitrag zum grünen und digitalen Umbau unserer Gesellschaft", meinte Infineon-Vorstandsvorsitzenden Jochen Hanebeck trotzdem. Die Halbleiter aus Dresden und Villach würden in einigen Jahren "die Dekarbonisierung und die Digitalisierung vorantreiben".

Derzeit finden vorbereitende Maßnahmen auf dem Gelände statt; der Beginn des Rohbaus ist für den Herbst geplant, drei Jahre später soll die Fertigung anlaufen. "In Zeiten wachsender geopolitischer Risiken ist es eine großartige Nachricht für Europa, dass Infineon in Dresden massiv in die Produktion von Halbleitern investiert", sah van der Leyen das Projekt durch eine andere Linse, "Wir brauchen mehr solcher Projekte bei uns in Europa, weil der Bedarf an Mikrochips weiter rasant steigt."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) versuchte den Brückenschlag zwischen den beiden Sichtweise: "Die in Dresden gefertigten Chips tragen dazu bei, Arbeitsplätze zu sichern und unsere Industrie – vom Mittelstand bis zum Großkonzern – widerstandsfähiger zu machen. Hier entstehen die Bauteile, die es für die anstehenden Investitionen in umweltfreundliche Technologien braucht." 1.100 Mitarbeiter soll die Smart Power Fab im Vollbetrieb haben, die Infineon jährlich fünf Milliarden Euro Umsatz bringen werden.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) unterstrich die eigenen Beiträge: Das Projekt steigere "die Attraktivität des Silicon Saxony als Kompetenzstandort für die globale Halbleiterindustrie. Der Freistaat Sachsen unterstützt dieses einzigartige Ökosystem durch Investitionen in die Wissenschaft seit vielen Jahren." Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) lobte am Dienstag "das außergewöhnlich gute Zusammenspiel von Unternehmen, Instituten und Startups sowie Verwaltung und Politik" bei der Chipfabrik. Seine Stadt könne "zuversichtlich und stolz sein, dass von hier aus die Welt mit den gefragten Chips versorgt wird, die für erneuerbare Energien, Elektromobilität und Rechenzentren gebraucht werden."

Im Februar hat das deutsche Wirtschaftsministerium (BMWK) eine Genehmigung für den vorzeitigen Projektbeginn erteilt. Damit können die Arbeiten schon während der beihilferechtlichen Prüfung durch die Europäische Kommission beginnen.

Hören Sie zum Thema Chip-Fabriken in Deutschland den c't-Podcast Bit-Rauschen, Folge 2023/8, vom 12. April:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(ds)