Weltraumschrott: EU-Minister fordern koordiniertes Vorgehen in Europa

Die rasch wachsende Zahl künstlicher Satelliten stellt eine unmittelbare Gefahr für Weltraumaktivitäten dar, warnt der EU-Ministerrat und legt Empfehlungen vor.

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(Bild: Frame Stock Footage/Shutterstock.com)

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Der Rat der Europäischen Union hat sich für ein koordiniertes Vorgehen gegen Weltraumschrott und Lichtverschmutzung durch Satellitenkonstellationen ausgesprochen. Einige Umlaufbahnen um die Erde seien bereits mit Satelliten überfüllt, warnen die in dem Gremium vertretenen Minister und Ministerinnen, künftige Weltraumaktivitäten würden dadurch riskanter und komplexer. Die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten werden deshalb aufgefordert, zur Verringerung des Weltraumschrotts beizutragen und die nachhaltige Nutzung des Weltraums zu fördern. Wichtig sei ein EU-Konzept für Weltraummanagement.

Mit den "Schlussfolgerungen zur gerechten und nachhaltigen Nutzung des Weltraums" hat die zuletzt immer drängendere Problematik der immer voller werdenden Umlaufbahnen um die Erde nun auch die höchste Ebene der europäischen Politik erreicht. Man sei sich bewusst, dass der Weltraum ein globales Gemeingut ist, schreibt das Gremium und erkennt an, dass alle Staaten ihn gleichermaßen nutzen dürfen. Zudem wird unterstrichen, dass auf der Raumfahrt basierende Technik und Dienstleistungen für die Menschen in Europa unverzichtbar seien. Doch inzwischen wachse die Zahl der Satelliten immer rascher und das stelle eine unmittelbare Gefahr dar. Deswegen müsse die Menge des Weltraumschrotts minimiert werden.

Die EU-Kommission solle deshalb prüfen, wie auch künftig Sicherheit, Gefahrenabwehr und Nachhaltigkeit bei Weltraumtätigkeiten gewährleistet werden könne. Dazu empfiehlt der Ministerrat einen Gedankenaustausch mit den Mitgliedstaaten und Anreize, mit denen die Privatwirtschaft dazu gebracht werden könnte, die nachhaltige Nutzung des Weltraums zu fördern. Die aktuell geltende Pflicht, ausrangierte Satelliten 25 Jahre nach ihrer Deaktivierung sicher stillzulegen, müsse vor diesem Hintergrund neu überprüft werden. Bei den Vereinten Nationen ausgearbeitet Richtlinien für eine nachhaltige Raumfahrt sollten umgesetzt werden.

Weltraumschrott ist für die Raumfahrt ein wachsendes Problem, mit dem Aufbau des Satelliteninternets Starlink des US-Unternehmens SpaceX hat das Thema an Dringlichkeit gewonnen. Trümmer und inaktive Satelliten rasen mit immensen Geschwindigkeiten um die Erde. Schon kleinste Teile könnten bei einer Kollision andere Satelliten zerstören und dabei wiederum neue Trümmer erschaffen. Dass kann schlimmstenfalls eine Kettenreaktion auslösen, bei der komplette Bahnen im Erdorbit leer gefegt werden, die dortigen Satelliten also zerstört werden. Zuletzt gab es mehrere gefährliche Beinahekollisionen. Die Europäische Weltraumagentur ESA lässt aktuell Technik entwickeln, um ausrangierte Satelliten aus dem Orbit zu holen.

(mho)