Britische Museen öffnen sich für Wikimedia

"Britain loves Wikipedia": Unter diesem Motto öffnen britische Museen und Galerien ihre Vitrinen für Wikimedia und erleichtern so die bessere Dokumentation ihrer Exponate.

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Von
  • Torsten Kleinz

Unter dem Motto Britain Loves Wikipedia öffnen sich britische Museen und Galerien für die freie Online-Enzyklopädie. Bei insgesamt 20 Institutionen können die ehrenamtlichen Autoren im Februar an besonderen Führungen teilnehmen, um Kunstwerke und Naturschätze zu dokumentieren.

Dank der Zusammenarbeit können Fotografien für die Wikipedia gemacht werden, die so sonst nicht möglich wären: So holen etwa die Mitarbeiter des Manchester Museums Ausstellungsstücke aus Vitrinen und Archiven, damit sie von den ehrenamtlich arbeitenden Wikipedia-Fotografen besser dokumentiert werden können. Die Museen erhoffen sich von der Aktion kostenlose Werbung für ihre Ausstellungen. Wikimedia bekommt im Gegenzug kostenfreie Fotos für das mittlerweile mehr als sechs Millionen Dateien umfassende Multimedia-Archiv Wikimedia Commons.

Im August 2009 hatte die National Portrait Gallery (NPG) in London mit rechtlichen Schritten gedroht, weil ein britischer Wikipedia-Nutzer ohne Erlaubnis alle Bilder der Sammlung von der NPG-Webseite herunter- und bei Wikimedia Commons hochgeladen hatte. Der Streit ist noch nicht ganz ausgestanden: "Im Dezember hatten wir aber ein konstruktives Gespräch, wir überlegen uns nun, wie wir am besten zu einer Einigung gelangen können", erklärte ein Sprecher des Museums auf Anfrage von heise online. Die Urheberrechte sind bei historischen Kunstwerken international sehr unterschiedlich geregelt. So erwerben die Museen nach britischem Recht auch durch das Einscannen von historischen Werken eigene Urheberrechte.

Unterdessen hat die Wikimedia Foundation eine Partnerschaft mit dem spanischen Telecom-Konzern Telefónica bekannt gegeben. Der Konzern will Wikimedia-Inhalte in eigene Angebote übernehmen und zusammen mit der US-Stiftung neue Wege erforschen, wie die Inhalte zum Beispiel auf mobilen Geräten besser integriert werden können. Das Unternehmen bekommt dafür bevorzugten Zugang zu den Wikimedia-Servern und kann die Markenzeichen der Wikimedia nutzen – Einfluss auf die Inhalte hat Telefónica aber nicht.

Wie viel der Konzern in diese Zusammenarbeit investiert, ist unbekannt. Über diese und ähnliche Partnerschaften will Wikimedia laut aktuellem Budgetentwurf in diesem Jahr insgesamt 1,3 Millionen US-Dollar erwirtschaften. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stiftung ein ähnliches Abkommen mit dem französischen Mobilfunk-Anbieter Orange abgeschlossen. (vbr)