Uranus und Neptun: Amateure sollen Weltraumsonden bei Forschung helfen

Selbst mit kleinen Teleskopen können "extrem wichtige" Beiträge zu einer Forschungskampagne geliefert werden, heißt es. Es geht um Uranus und Neptun.

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Uranus

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(Bild: NASA)

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Die NASA bittet Amateurastronomen und -astronominnen in aller Welt um Hilfe bei einer bislang einmaligen Beobachtungskampagne. Im September soll die extrem weit entfernte Sonde New Horizons parallel zum Weltraumteleskop Hubble die beiden äußersten Planeten Uranus und Neptun ins Visier nehmen. Passend dazu sollen Menschen aus aller Welt die beiden Eisriesen von der Erde aus ablichten und "einen echten Beitrag zur Weltraumforschung leisten". Von der Zusammenführung und Auswertung der so gesammelten Daten erhofft sich New Horizons Chefwissenschaftler Alan Stern neue Erkenntnisse über die Atmosphären der beiden Riesenplaneten und der dort möglicherweise noch schlummernden Rätsel.

New Horizons ist aktuell etwa acht Milliarden Kilometer (55,89 Astronomische Einheiten) von der Erde entfernt und blickt etwas seitlich auf Uranus und Neptun. Von beiden Planeten ist sie längst weiter entfernt als wir auf der Erde. Das Weltraumteleskop Hubble wiederum kreist seit mehr als 30 Jahren in einer Umlaufbahn um die Erde und lichtet das Universum ab. Im Herbst sollen nun beide Instrumente gemeinsam die Atmosphären der beiden Eisriesen und den Transfer von Hitze aus dem Inneren erforschen, schreibt die NASA. Beobachtende auf der Erdoberfläche sollen gleichzeitig auch mit Amateurtechnik die Verteilung von hellen Stellen ermitteln, unter anderem, weil sie die Planeten länger ins Visier nehmen können als die beiden Instrumente im Weltraum.

Selbst 40-cm-Teleskope von Amateurastronomen können "extrem wichtige" Begleitbeobachtungen liefern, versichert Stern jetzt. Damit gemachte Aufnahmen sollen mit dem Hashtag #NHIceGiants auf X (vormals Twitter) oder Facebook geteilt werden, von alternativen Möglichkeiten zur Weitergabe ist keine Rede. Die US-Weltraumagentur bittet zusätzlich um Angaben zum Aufnahmezeitpunkt und zu den benutzten Filtern. Das Forschungsteam will die Bilder dann auf den Plattformen sammeln. Weitere Einzelheiten zur Beobachtungskampagne gibt es auf einer eigenen Seite zu dem Vorhaben. Die Aufnahmen von New Horizons und Hubble sollen Ende September öffentlich gemacht werden.

New Horizons war 2006 gestartet und hatte am 14. Juli 2015 als erste Sonde überhaupt den Zwergplaneten Pluto passiert. Enthüllt hatte sie eine überraschend komplexe Welt. Vor zwei Jahren erreichte sie dann wieder als erstes Objekt von Menschenhand einen Himmelskörper im noch weiter entfernten Kuipergürtel am Rand des Sonnensystems. Auf Arrokoth mit seiner Schneemann-Form folgten weitere Beobachtungen von Objekten im Kuipergürtel, bislang aber kein weiterer Vorbeiflug. Geholfen hat sie außerdem bei der größten Parallaxmessung der Geschichte und bei Messungen zur Helligkeit des Universums, die im Herbst weitergehen sollen. Über die weitere Arbeit der Sonde gibt es derweil Uneinigkeit zwischen der Forschung und der verantwortlichen NASA.

(mho)