Kernfusion: Bundesregierung stockt Investitionen in die Forschung auf

Das Bundesforschungsministerium zieht die Konsequenzen aus einer Expertise und erhöht die Fördermittel für die Fusionsforschung auf eine Milliarde Euro.

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Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FPD) zeigt ein Balkendiagramm, das ihre Subventionen für die Fusionsforschung verbildlichen soll.

(Bild: BMBF / Hans-Joachim Rickel)

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"Kernfusion ist die riesige Chance, all unsere Energieprobleme zu lösen", meint Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Sie hat nun ein Förderprogramm vorgestellt, mit dem die Forschung auf diesem Gebiet vorangebracht werden sollen. Es hat ein Volumen von 370 Millionen Euro bis zum Jahr 2028.

Das neue Förderprogramm soll bereits laufende Aktivitäten ihres Ministeriums am Institut für Plasmaphysik, am Karlsruher Institut für Technologie und am Forschungszentrum Jülich verstärken, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Es will die künftige Pulsed Light Technologies GmbH mit 90 Millionen Euro unterstützen, die als Tochtergesellschaft der Agentur für Sprunginnovationen gegründet werden soll. Diese soll zusammen mit der Privatwirtschaft Infrastruktur für die lasergetriebene Fusion voranbringen.

Es soll ein Forschungsökosystem entstehen, um Synergien nutzen zu können. Forschungszentren sollen Hubs bilden, die auch die Industrie für Tests nutzen könnte auf dem Weg, die "bedeutsamste Energiequelle des Universums" zu nutzen. So heißt es in einem Positionspapier des Forschungsministeriums vom Juni dieses Jahres. Dieses wiederum basiert auf einer Expertise internationaler Fachleute, die im Mai dieses Jahres in einem Memorandum zu dem Schluss gekommen waren, ein betriebsfähiges Kernfusionskraftwerk könne bis 2045 entstehen.

Diese Technik der Laserfusion hat sich für die Experten als vielversprechend gezeigt, nachdem im Dezember 2022 "der weltweit erste Beweis der wissenschaftlichen Machbarkeit in der lasergetriebenen Trägheitsfusion" erbracht worden sei, wie Stark-Watzinger sagte. Einem Team des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) war es gelungen, bei einem Laser-Fusionsexperiment mehr Energie zu gewinnen, als zuvor hineingesteckt wurde. Zwei Vertreter des LLNL beteiligten sich an dem Memorandum.

Zusammen mit den nun aufgelegten 370 Millionen Fördergeldern summieren sich die Mittel des Forschungsministeriums nach dessen Angaben auf über eine Milliarde Euro bis zum Jahr 2028. Neben der Laserfusion sollen auch Forschungen an der Magnetfusion gefördert werden, sagte Stark-Watzinger, also "technologieoffen".

Die bereitgestellten Gelder seien ein "starkes Zeichen dafür, dass Deutschland Kernfusion will", ergänzte die Ministerin. Auf dem Gebiet würden in immer kürzeren Abständen Forschungserfolge erzielt, Deutschland sei hier in einer Poleposition. Von den weltweit etwa 40 Start-ups gebe es in Deutschland vier. Die verschiedenen Akteure sollen zusammengebracht werden.

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(anw)