Mangelnde Kooperation: X/Twitter muss in Australien 370.000 Euro Strafe zahlen

Eine Aufsichtsbehörde wollte wissen, was X/Twitter für den Kinderschutz tut. Weil der Dienst teils nicht einmal geantwortet hat, wurde nun eine Strafe verhängt.

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Neues und altes Twitter-Logo

(Bild: Svet foto/Shutterstock.com)

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Gegen X (vormals Twitter) wurde in Australien eine Geldstrafe in Höhe von 610.000 Australischen Dollar (rund 370.000 Euro) verhängt, weil der Kurznachrichtendienst bei einer Untersuchung zu Maßnahmen zum Kinderschutz nicht kooperiert hat. Das teilte die zuständige Aufsichtsbehörde mit und übte dabei auch Kritik an Discord und Google. Während die Maßnahmen von Discord zum Kinderschutz nicht ausreichen würden, habe Google lediglich generische Antworten geliefert und sei dafür verwarnt worden. Nicht einmal diese Mühe habe man sich bei X/Twitter aber gemacht, teilweise seien Antwortfelder komplett leer geblieben. Während die Höhe der Strafe für den Dienst zu verschmerzen ist, dürfte sie nicht dabei helfen, Werbekunden zurück auf die Plattform zu locken.

Twitters fehlende Kooperation bei der Untersuchung sei schwerwiegender gewesen, als die der beiden anderen kritisierten Konzerne, schreibt E-Safety Commissioner Julie Inman Grant. Außer den fehlenden Antworten des Kurznachrichtendiensts bemängelt sie auch, dass einige Antworten unvollständig oder falsch seien. Unbeantwortet gelassen habe der Dienst etwa die Frage nach der Bearbeitungszeit von Hinweisen auf Inhalte zu Kindesmissbrauch. Auch zu den Maßnahmen, mit denen solche Inhalte gefunden werden sollen und welche Werkzeuge dafür eingesetzt werden, habe man keine Information bekommen. Außerdem habe das US-Unternehmen nicht beziffert, wie viele Angestellte nach den Massenentlassungen überhaupt noch mit der Thematik befasst sind.

Mit der Befragung will die Aufsichtsbehörde ermitteln, welche Schritte die großen Tech-Konzerne unternehmen, um die Verbreitung von Darstellungen von Kindesmissbrauch zu unterbinden, Ausbeutung zu verhindern und Livestreams von Missbrauch zu blockieren. Bei der jetzt vorgestellten Befragung hat es sich bereits um die zweite Runde gehandelt, vorher hatten Apple, Meta, Microsoft, Snap, WhatsApp und das Chatportal Omegle Stellung beziehen müssen. Auch damals war Kritik geübt worden. Bei X/Twitter wird nun kritisiert, dass unter dem neuen Chef Elon Musk der Kampf gegen Kindesmissbrauch höchste Priorität haben sollte. Das könne man aber nicht einfach nur behaupten, man müsse auch konkrete Maßnahmen sehen. Von X/Twitter gab es bislang eine Reaktion.

(mho)