Rückkehr der Menschheit zum Mond: Rolle der Europäer weiterhin unklar

An den Missionen Artemis-4 und Artemis-5 zum Mond sollen auch Europäer teilnehmen. Aber ob sie den Erdtrabanten dabei auch erreichen, ist nicht entschieden.

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Die Erde vom Mond aus.

(Bild: Elena11/Shutterstock)

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Ob ein Europäer oder eine Europäerin bei einer der anstehenden Artemis-Missionen der NASA den Mond auch betreten wird, steht weiterhin nicht fest. Das erklärte der Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur ESA, Josef Aschbacher, der dpa.

Genauso wenig wie bei der für Ende 2024 angesetzten Mission Artemis-2 ist ihm zufolge auch bei der für 2025 geplanten Mission Artemis-3 ein Mitflug eines Vertreters aus Europa geplant, und ob dann bei Artemis-4 und Artemis-5 mitfliegende Europäer überhaupt zum Mond fliegen – und nicht in der Raumkapsel bleiben – sei bisher nicht definiert. Die NASA wolle dazu erst nach dem Abschluss von Artemis-2 eine Entscheidung treffen. Ein möglicher Kandidat für den Flug ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst.

Artemis-2 ist gegenwärtig für frühestens November 2024 angesetzt und soll 10 Tage dauern. Nach der unbemannten Mission Artemis-1 sollen dabei die US-Amerikaner Reid Wiseman, Victor Glover und Christina Koch sowie ihr kanadischer Kollege Jeremy Hansen zum Mond fliegen und den Erdtrabanten als erste Menschen seit mehr als 50 Jahren umrunden. Eine Landung ist nicht geplant, die soll erst bei Artemis-3 gelingen. Auch wenn das nicht termingerecht klappen sollte, ist Aschbacher trotzdem sicher, dass die USA im Wettlauf zurück zum Mond die Nase vorn haben werden: "Der nächste Astronaut, der auf dem Mond steht, wird sehr wahrscheinlich ein US-Amerikaner oder eine US-Amerikanerin sein – ziemlich sicher sogar", zitiert ihn die dpa.

Für Alexander Gerst wäre es eine "Zehn auf einer Skala von zehn", zu den Menschen zu gehören, die den Mond als Nächste betreten und dort Mondgestein in den Händen zu halten. Das gelte aber für alle seine Kollegen und Kolleginnen, sagte er der dpa. Gerst war bislang zweimal auf der Internationalen Raumstation, 2018 hat er sogar als erster Deutscher das Kommando über die ISS übernommen. Er ist einer von sechs aktiven Mitgliedern des Europäischen Astronautenkorps. Fünf weitere werden derzeit von der ESA für bemannte Raumfahrtmissionen ausgebildet. Wer an den Artemis-Missionen teilnehmen wird, steht noch nicht fest.

Neben den Vereinigten Staaten bereiten auch China und Indien bemannte Flüge zum Mond vor; ein Ziel dürfte es sein, sich mögliche Ansprüche auf den Abbau von Rohstoffen zu sichern. Bislang sind die Besitzansprüche dort weitgehend ungeklärt, sagt Aschbacher. Langfristig sieht der ESA-Chef reale Chancen für dort generiertes Wirtschaftswachstum. Dort vorhandene Bodenschätze dürften aber zuerst für den Bau von Mondbasen und die Gewinnung von Treibstoff genutzt werden. Ein Rücktransport zur Erde dürfte sich auf absehbare Zeit nicht lohnen, "aber es geht ja hier darum, in die Zukunft zu schauen, und zwar nicht nur zehn Jahre, sondern 100 Jahre oder mehr".

(mho)