Erneuerbare Energien decken mehr als die Hälfte des deutschen Stromverbrauchs

267 Milliarden Kilowattstunden Strom stammten 2023 laut Hochrechnungen aus erneuerbaren Energiequellen.

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Windräder in Ost-Holstein.

Windräder in Ost-Holstein.

(Bild: heise online / anw)

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Erneuerbare Energien haben im laufenden Jahr knapp 52 Prozent des Bruttostromverbrauchs gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Der Anteil der Erneuerbaren sei damit um 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gestiegen und liege erstmals für ein Gesamtjahr über der Marke von 50 Prozent, teilte das ZSW heise online mit.

Nach den vorläufigen Berechnungen wurden 2023 in Deutschland rund 508,1 Milliarden kWh Strom erzeugt, das sind knapp 11 Prozent weniger als im Jahr 2022. Davon stammten 267,0 Mrd. kWh aus Erneuerbaren Energien gegenüber 251,8 Mrd. kWh im Vorjahr. Windkraftanlagen an Land machten mit 113,5 Mrd. kWh den größten Anteil der regenerativen Stromerzeugung aus, 2022 betrug er 100,1 Mrd. kWh. Photovoltaikanlagen lieferten 62,0 Mrd. kWh gegenüber 59,3 Mrd. kWh im Vorjahr. Mit Biomasse wurden 49,7 Mrd. kWh Strom erzeugt, so viel wie im Vorjahr. 23,0 Mrd. kWh Strom stammten aus Windenergieanlagen auf See, Wasserkraftanlagen lieferten 18,7 Mrd. kWh.

"Da die Erneuerbaren-Quote als Anteil am Stromverbrauch bemessen wird, erhöht ein niedrigerer Verbrauch die Quote und umgekehrt", erläutert das ZSW. Daher wirke sich der aktuell niedrigere Stromverbrauch positiv auf die Erneuerbaren-Quote aus. "Aber auch in absoluten Zahlen lag die Erzeugung der Erneuerbaren Energien mit 267 Milliarden kWh so hoch wie noch nie zuvor. Das entspricht einem Anstieg um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr."

2021 beispielsweise war nach den Zahlen des BDEW und ZSW der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch von 46 auf 42 Prozent zurückgegangen. Das Jahr war windärmer als 2020, gleichzeitig stieg der Gesamtstromverbrauch durch die konjunkturelle Erholung.

Besonders hoch sei der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch mit 59 Prozent im Juli, mit 57 Prozent im Mai sowie Oktober und November mit jeweils 55 Prozent gewesen. Im Juni habe die Stromerzeugung aus Photovoltaik mit 9,8 Milliarden kWh einen neuen Allzeit-Rekord erreicht. Die Stromerzeugung aus Windenergie an Land erreichte für das Gesamtjahr betrachtet einen neuen Rekord mit 113,5 Milliarden kWh.

"Die Zahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Einst haben viele den Erneuerbaren nur einen einstelligen Anteil am Stromverbrauch zugetraut, heute nutzen wir mehr Strom aus erneuerbaren als aus konventionellen Quellen", sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Die zweiten 50 Prozent schaffen wir nur, wenn die Politik alle Hürden für den Erneuerbaren-Ausbau konsequent weiter aus dem Weg räumt."

Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW, sieht dabei die auf der Weltklimakonferenz in Dubai am vergangenen Mittwoch beschlossene Abkehr von den fossilen Energieträgern als ein sehr wichtiges Signal. Dafür müssten die erneuerbaren Energien in ganz neuen Dimensionen ausgebaut werden, beispielsweise um auch künftig den Bedarf nach Kohlenwasserstoffen zu decken.

(anw)