E-Rezept: Ausfälle und lange Antwortzeiten im Gesundheitsnetz frustrieren

Insgesamt läuft das E-Rezept rund, immer mehr Apotheker und Ärzte nutzen es, doch Störungen rund um die Telematikinfrastruktur sind nach wie vor hinderlich.

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Apotheke von oben

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Die Zahl der elektronisch ausgestellten Rezepte ist in Deutschland stark gestiegen. Rund 40 Prozent der deutschen Apotheken nehmen einen Großteil der Rezepte als E-Rezept an (51 bis 70 Prozent). Im Dezember kamen die meisten Rezepte noch als rosa Zettel (Muster-16) in den Apotheken an. Doch der Einlöseweg über die elektronische Gesundheitskarte hat dem E-Rezept zur weiteren Verbreitung geholfen. Dennoch gibt es noch "große technische Umsetzungsprobleme", die die Patientenversorgung belasten. Das geht aus einer Umfrage von Ende Januar bis Mitte Februar unter rund 1.100 Apotheken hervor, die die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Auftrag gegeben hat.

Laut Umfrage habe fast die Hälfte der Apotheken bei maximal 20 Prozent der E-Rezepte ein Problem. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht schon jetzt "langsame Verbesserungen bei der elektronischen Verordnung". Ein Sechstel sei sich sicher, dass das E-Rezept schon bald nicht mehr als neu wahrgenommen werde. Ein Viertel der Befragten sieht die Zukunft des E-Rezepts jedoch pessimistisch und geht davon aus, dass es schwierig bleiben wird.

Das größte Problem der Apotheken liegt darin, dass der Patient zwar da ist, aber das E-Rezept noch nicht. Das war bei mehr als zwei Dritteln der Apotheken bereits der Fall. Laut Abda sei das auf die Stapelsignatur zurückzuführen, die ein Teil der Ärzte nutzt. Bei der Stapelsignatur werden E-Rezepte gesammelt und dann vom Arzt zu bestimmten Zeitpunkten unterzeichnet. Bei der von der Gematik und Kassenärztlichen Vereinigungen empfohlenen Komfortsignatur werden die Rezepte umgehend signiert und landen direkt in der Telematikinfrastruktur.

Fast die Hälfte der Befragten sieht noch "erhebliche technische Mängel bei der Implementierung des E-Rezepts". Jede zehnte Apotheke nannte darüber hinaus "lange Antwortzeiten in der Telematikinfrastruktur als größtes Problem". Vor dem E-Rezept habe es diese Wartezeiten nicht gegeben.

Regelmäßig kommt es zu Störungen rund um die Dienste oder innerhalb der Telematikinfrastruktur. Beispielsweise vermeldete die für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständige Gematik um 9:10 Uhr eine "akute Beeinträchtigung des OCSP-Responders des Trust Service Providers medisign", womit E-Rezepte signiert werden. Das System wird weiter engmaschig überwacht, heißt es im Störungsportal der Gematik. Zuvor wurde bereits bekannt, dass derartige Störungen regelmäßig auftreten.

IT-Dienstleister, Ärzte und Apotheker üben immer wieder Kritik daran, dass Informationen zu Störungen nicht detailliert und schnell genug gemeldet werden. Zur besseren Information über Störungen hat die Gematik Ende des Jahres einen Whatsapp-Kanal eingerichtet, dort sind jedoch nicht alle Störungen erfasst.

(mack)