"Schlechte Leistung": NASA-Projekt zur Satellitenbetankung eingestellt

Die US-Raumfahrbehörde NASA beendet ihr Zwei-Milliarden-Dollar-Satellitenbetankungsprojekt nach technischen Schwierigkeiten und Kostenüberschreitungen.

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Künstlerische Darstellung des Andockens von OSAM-1 an einen Satelliten.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

OSAM-1, ein ehrgeiziges Projekt der US-Raumfahrtbehörde NASA zur Erprobung der Satellitenbetankung im Weltraum, ist nach erheblichen technischen, finanziellen und terminlichen Schwierigkeiten eingestellt worden.

Am vergangenen Freitag gab die NASA die Streichung des Projekts On-orbit Servicing, Assembly, and Manufacturing 1 (OSAM-1) bekannt. Das Projekt zielte darauf ab, den in die Jahre gekommenen Erdbeobachtungssatelliten Landsat-7 aufzutanken und eine Fertigungstechnologie im Weltraum zu demonstrieren. "Nach einer eingehenden, unabhängigen Projektüberprüfung" habe man beschlossen, das Projekt einzustellen, heißt es in einer kurzen Pressemitteilung.

Ein wichtiger Grund für die Absage ist laut NASA der sich abzeichnende Trend in der Raumfahrtindustrie, Satelliten mit eingebauten Betankungsmöglichkeiten zu entwickeln. OSAM-1 sah vor, ein Raumfahrzeug mit Roboterarmen in der Umlaufbahn einzusetzen, um in einem komplexen Verfahren auf die Treibstofftanks von Satelliten zuzugreifen, die ursprünglich nicht für das Auftanken konzipiert waren. Ein solcher Ansatz verliere aber zunehmend an Bedeutung, da die Industrie dazu übergeht, Satelliten zu bauen, die für die Betankung ausgelegt sind, schreibt der Tech-Blog Gizmodo.

Die Beendigung des Projekts, das laut Gizmodo ein Volumen von zwei Milliarden US-Dollar hatte, sei auch auf das Fehlen "eines engagierten Partners" zurückzuführen, wie die NASA es ausdrückt. Gizmodo vermutet, dass dies auf das US-Unternehmen Maxar zielt, einen Hauptauftragnehmer für OSAM-1. In einem Bericht des Generalinspekteurs der NASA (PDF) vom Oktober 2023 wurde Maxar eine "schlechte Leistung" bescheinigt.

Das Unternehmen habe den Umfang und die Komplexität des Projekts unterschätzt, die technischen Anforderungen der NASA nicht vollständig verstanden und nicht über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügt. Eine weitere Schlußfolgerung lautete, dass die Art des Festpreisvertrags zwischen Maxar und der NASA der US-Raumfahrtbehörde keine angemessene Flexibilität bot, um Maxar Anreize zur Verbesserung seiner Leistung zu geben und so zu personellen Problemen und Projektverzögerungen beigetragen habe.

(akn)