Amazon Alexa verbrennt angeblich Milliarden von Dollar

Amazon macht mit Alexa Verluste in zweistelliger Milliardenhöhe, berichtet das Wall Street Journal. Ein Bezahl-Abo für eine neue Version soll das bald ändern.

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Smart Speaker mit Alexa

Alexa soll bald smarter werden – gegen Aufpreis.

(Bild: Shutterstock.com; Phil Lewis)

Lesezeit: 3 Min.

Amazon will noch in diesem Monat sein neues Alexa-Abo anbieten, das eine smartere Version der Assistentin freischaltet. Das berichtet das Wall Street Journal. Der in dem Bericht beschriebene Zeitplan dürfte sich vorerst auf die USA beziehen – ob und wann das Alexa-Abonnement nach Deutschland kommt, ist offen.

Zwischen 2017 und 2021 hat Amazon im Devices-Geschäft, zu dem Alexa gehört, Verluste in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar eingefahren, schreibt das Wall Street Journal in seinem Bericht, der auf Gesprächen mit ehemaligen Angestellten beruht. Ein Grund, warum Amazon die Verluste so lange toleriert hat, soll in der noch von Ex-Chef Jeff Bezos etablierten internen Geschäftsmetrik "downstream impact" gelegen haben. Heißt: Amazon verkaufte seine Alexa-Geräte, ohne damit direkt Gewinn zu machen. Mehrere 100 Millionen sollen sich in Haushalten weltweit befinden. Die Hoffnung lag darin, dass Käufer mit ihren Echo-Lautsprechern auf Amazon einkaufen und so an anderer Stelle Gewinn in die Kassen spülen.

Dafür habe sich das Alexa-Team einen Teil des Shopping-Umsatzes von Amazon anrechnen lassen können, schreibt das Wall Street Journal. Beweise dafür, dass dieser Anteil auch tatsächlich auf die Echo-Lautsprecher zurückzuführen ist, gab es aber offenbar nicht.

Tatsächlich habe Alexa den Shopping-Umsatz kaum beeinträchtigt, sagte ein Ex-Angestellter dem Wall Street Journal. Vielmehr sollen die Nutzer ihren Echo dazu verwendet haben, Timer zu stellen und das Wetter abzufragen. "Wir haben uns Sorgen gemacht, dass wir 10.000 Leute angestellt haben und einen smarten Wecker gebaut haben", sagte ein anderer früherer Amazon-Mitarbeiter dem WSJ.

Unter dem 2021 installierten neuen CEO Andy Jassy erfolgte schließlich ein Strategiewechsel: Jassy möchte Alexa messbar profitabel machen, berichtet das Wall Street Journal. Aus dieser Initiative sei der Plan entstanden, ein Abonnement für eine verbesserte Version von Alexa anzubieten. Diese "Remarkable Alexa" soll smarter sein als das bisherige Produkt, aber einen monatlichen Preis kosten.

Über entsprechende Pläne hatte bereits Reuters berichtet. Demnach erwägt Amazon, die voraussichtlich "Remarkable Alexa" genannte Assistentin für einen monatlichen Betrag von 5 bis 10 US-Dollar anzubieten. Die verbesserte Alexa sei als optionales Zusatzangebot geplant. Das bedeutet, dass die bisherigen Funktionen von Alexa auch weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen sollen – lediglich die neuen Features könnten hinter einer Paywall verschwinden.

Angestellte, die mit Reuters und dem Wall Street Journal gesprochen haben, sehen diese Pläne skeptisch. So schreite die Entwicklung der smarten Alexa kaum voran. "Die Technologie ist nicht da, aber es gibt eine Deadline", sagte ein ehemaliger Mitarbeiter dem WSJ.

Update

"Bei Devices & Services konzentrieren wir uns auf den Mehrwert, den wir schaffen, wenn Kund:innen unsere Dienstleistungen nutzen, nicht nur, wenn sie unsere Geräte kaufen", schrieb ein Amazon-Sprecher in einer Mail an heise online. "Hunderte Millionen Amazon-Geräte werden von Kund:innen auf der ganzen Welt genutzt und für uns gibt es keinen besseren Maßstab für Erfolg."

Update

In einer früheren Version schrieben wir, Alexa habe Amazon Millionenverluste eingebracht. Tatsächlich handelt es sich um Milliarden. Wir haben den Fehler behoben.

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(dahe)