Mobiltelefone verursachen keine Hirntumore, sagt eine Studie der WHO

Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation sieht keinen Zusammenhang zwischen zunehmender Nutzung von Mobiltelefonen und dem Auftreten von Hirntumoren.

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Kinder am Smartphone

(Bild: suriyachan/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und dem Risiko von Hirntumoren besteht kein Zusammenhang, hat eine von der Weltgesundheitsorganisation WHO in Auftrag gegebene Studie herausgefunden. Obwohl sich Handys in den letzten Jahren stärker verbreitet haben und Menschen immer mehr Zeit damit verbringen, wodurch sie mehr Funkwellen ausgesetzt werden, ist die Zahl der aufgetretenen Hirntumore nicht in gleichem Maße angestiegen, heißt es.

Solche und ähnliche Untersuchungen gibt es regelmäßig in diesem Jahrtausend. Schon 2001 hatte eine dänische Studie kein Krebsrisiko durch Handys festgestellt. Trotzdem gibt immer wieder Bedenken hinsichtlich möglicherweise gefährlicher Handystrahlung. Doch auch bei Heranwachsenden und ihren noch jungen Gehirnen ermittelte eine Studie, dass sich das Tumorrisiko bei Kindern durch Mobilfunk nicht erhöht.

Das wird jetzt durch eine weitere Studie bestätigt, die von der WHO nicht nur beauftragte, sondern teilweise auch finanzierte Untersuchung "Auswirkung der Exposition gegenüber hochfrequenten Feldern auf das Krebsrisiko in der Allgemeinbevölkerung und bei Berufstätigen". Diese betreffe Menschen, die nicht nur lange Handy-Telefonate führen, sondern Mobiltelefone bereits seit mehr als einem Jahrzehnt nutzen.

Die Wissenschaftler untersuchten in einem systematischen Review einen Zusammenhang zwischen Radiofrequenzfeldern und verschiedenen bösartigen Hirntumoren – genauer Menigeome, Gliome und Akkustikusneurinomen.

Dafür wurden 63 in den Jahren 1994 bis 2022 durchgeführte Studien herangezogen, die von 11 verschiedenen Gruppen aus 10 Ländern durchgeführt wurden. Dazu gehört auch die Strahlenschutzbehörde der australischen Regierung. Bei diesen Studien ging es neben Smartphones auch um etwa Fernsehgeräte sowie Babyfones und die Auswirkungen von Funkfrequenzen auf Menschen.

Keine dieser Studie hat erhöhte Risiken gefunden, erklärt Mark Elwood, einer der Herausgeber der WHO-Studie und Professor für Krebsepidemiologie bei der Universität in Auckland, Neuseeland. Diese Meta-Studie umfasst Hirntumore bei Erwachsenen und Kindern sowie Krebs bei Hypophyse, Speicheldrüsen und Leukämie. Neben den Funkfrequenzen von Smartphone ging es auch um Basisstationen und andere Sender sowie Signale, denen Mitarbeiter bei ihren beruflichen Tätigkeiten ausgesetzt sind.

Trotz dieser Studien und der bislang nicht gefundenen Zusammenhänge zwischen Mobilfunk und dem Auftreten von Hirntumoren können solche Fälle nicht komplett ausgeschlossen werden. Für Aussagen zu möglichen Auswirkungen des noch relativ jungen Mobilfunkstandards 5G gibt es bisher noch nicht genügend Daten.

Die zur WHO gehörende IARC, die Internationale Agentur für Krebsforschung, stuft Mobilfunk weiterhin als "möglicherweise krebserregend" ein. Daher werden weitere Untersuchungen folgen.

Update

Informationen zu Tumoren und Frequenzen ergänzt.

(fds)