Mehr Tempo für Athlon-64-Systeme

Der Chiphersteller VIA hat den Athlon-64-Chipsatz K8T800 Pro angekündigt, der außer den herausgestellten Overclocking-Eigenschaften zwei wichtige Detailverbesserungen aufweist.

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Der Chiphersteller VIA hat den Athlon-64-Chipsatz K8T800 Pro angekündigt, der außer den herausgestellten Overclocking-Eigenschaften zwei Detailverbesserungen aufweist: eine schnellere Hypertransport-Anbindung an den Prozessor und eine beschleunigte Southbridge-Kopplung.

Bei allen Athlon-64-Varianten (Athlon 64, 64-FX und Opteron) läuft derzeit die Hypertransport-Anbindung zwischen Prozessor und Chipsatz mit 800 MHz (HT800), doch im Datenblatt zum K8T800 Pro taucht eine Frequenzangabe von 1 GHz auf. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass AMD bei den für 1. Juni erwarteten Sockel-939-Prozessoren den Hypertransport beschleunigen will. Auch der Chipsatzhersteller SiS hatte schon Ende 2003 den SiS755FX mit HT1000 angekündigt.

Die zweite Verbesserung betrifft die Anbindung der Southbridge, was bei VIA mittels proprietärem V-Link geschieht. Der K8T800 Pro unterstützt eine Transferrate von 1066 MByte/s, was derzeit keine Southbridge von VIA ausnutzt. Das Topmodell VT8237 könnte diese Geschwindigkeit zudem nicht ausnutzen, da es intern mit einem gerade mal 266 MByte/s schnellen 66-MHz-PCI-Bus arbeitet, wie Tests im c't-Labor bestätigten. Möglicherweise schafft VIA hier schon Kapazitäten für die zukünfigte Southbridge VT8251, die zwei PCI-Express-Ports haben soll. Eine Athlon-64-Northbridge mit PCI-Express hat VIA als K8T890 auf der diesjährigen CeBIT als Prototypen gezeigt, die Massenproduktion soll frühestens im dritten Quartal beginnen.

In der Pressemitteilung hat VIA vor allem die "asynchrone Busarchitektur" hervorgehoben, die erlaube, auch bei einer Frequenzerhöhung der Hypertransport-Anbindung AGP und PCI mit Standard-Taktraten (66 und 33 MHz) zu betreiben. Ob diese augenscheinlich auf Overclocker zielende Funktion aber überhaupt eine Wirkung hat, darf bezweifelt werden, denn ohne beschleunigten AGP und PCI bleibt der schnellere Hypertransport weitgehend wirkungslos; er könnte lediglich in den seltenen Fällen einen Vorteil bringen, in denen PCI und AGP gleichzeitig hohe Transferleistungen zu bewältigen haben. Auch auf die Speichertransfer-Geschwindigkeit sollte der asynchrone Betrieb keinen Einfluss haben, weil der Athlon 64 über ein integriertes Speicher-Interface verfügt, das schon jetzt schneller an den Prozessorkern angebunden ist, als der unterstützte PC3200-Speicher ausnutzt.

Einen deutlichen Vorteil bringt der asynchrone Takt nur bei denjenigen Systemarchitekturen, die den Hauptspeicher an der Northbridge anbinden (Athlon XP, Intel Pentium 4), denn dort führt eine beschleunigte Verbindung zwischen Prozessor und Northbridge zu einem höheren Speicherdurchsatz. Doch bei diesen Systemen gehören Northbridges mit komplett asynchron laufenden Anbindungen schon lange zum Üblichen -- Intels zu Pentium-III-Zeiten bedeutsamer Chipsatz 440BX war einer der letzten, bei dem AGP-, PCI-, Speicher- und FSB-Takt voneinander abhängig waren. Lediglich bei Nvidias Sockel-A-Chipsätzen nForce und nForce2 ist aufgrund der fehlenden Dokumentation und des integrierten Taktgenerators weitgehend unklar, in welchen Abhängigkeiten voneinander die verschiedenen Bustakte stehen.

Derzeit gilt VIAs K8T800 als schnellster Chipsatz für den Athlon 64. Doch Nvidia, derzeit knapp dahinter liegend, hat beim nForce3 250Gb die Peripherie schneller an den Hypertransport angebunden, sodass erste Messungen im c't-Labor eine kombinierte (GBit-LAN, RAID) Transferrate von fast 400 MByte/s zeigten. (jow)