Erste US-Sammelklage gegen Sony wegen Linux-Aussperrung bei der PS3

Anthony Ventura will den Ausschluss des Linux-Betriebssystems von der Spielkonsole nicht hinnehmen und hat gegen den Konzern in Kalifornien Klage eingereicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 262 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

In seiner am Dienstag beim District Court in Nord-Kalifornien eingereichten Sammelklage wirft der US-Amerikaner Anthony Ventura Sony Computer Entertainment America einen Vertragsbruch vor. Sony habe mit dem Firmware-Update auf Version 3.21 am 1. April Anwender dazu gezwungen, entweder auf das Linux-System oder andere "wertvolle Funktionen" auf der Playstation 3 zu verzichten.

Die Möglichkeit, ein Linux-System auf der PS3 zu installieren, sei für ihn damals kaufentscheidend gewesen, erklärt Ventura. Für diese zusätzliche Funktion war er bereit, einen wesentlich höheren Preis zu zahlen als für Konkurrenzprodukte von Nintendo oder Microsoft. Mit der damaligen Bewerbung des Linux-Systems und der jüngsten Entfernung dieser Möglichkeit habe Sony sich einen unlauteren Wettbewerbsvorteil verschafft, heißt es in der Klageschrift.

Mit der Bewerbung einer nun nicht mehr vorhandenen Funktion habe der Konzern gegen den kalifornischen Consumer Legal Remedies Act verstoßen. Zudem verstoße der Passus, nachdem sich Sony in seinen Geschäftsbedingungen das Recht herausnimmt, jederzeit Funktionen und Dienste der PS3 abzuändern oder zu entfernen und seine Geschäftsbedingunen zu ändern, gegen den Civil Code §1770. Anwender hätten keine Möglichkeit gehabt, über den Vertrag zu verhandeln, sondern seien zur Zustimmung gezwungen worden, um ihre PS3 nutzen zu können.

Ventura verlangt die Erstattung der entstandenen Kosten, die ihm und seinen Mitstreitern entstanden seien, die zwischen dem 17. November 2006 und 27. März 2010 in den USA eine PS3 gekauft haben. Betroffen seien weit über 100 Personen, weshalb sich der Streitwert insgesamt auf über 5 Millionen US-Dollar belaufe.

Sony Computer Entertainment hatte die Abschaltung der "Other OS"-Funktion mit Sicherheitsbedenken begründet. Kurz zuvor war der so genannte Hypervisor, der die Hardware gegenüber dem freien Betriebssystem abschottet, von dem Hacker George Hotz überwunden worden. (hag)