Sony-Aktie auf Talfahrt: Sind Videospiele zu billig?

An Sonys Aktientalfahrt sind laut einem CNBC-Bericht auch die hohen Kosten für Spieleentwicklung schuld – obwohl Sony bereits die Verkaufspreise erhöht hat.

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"Marvel's Spider-Man 2" ist Sonys jüngste Blockbuster-Eigenproduktion. Es soll in der Entwicklung 300 Millionen US-Dollar gekostet haben.

(Bild: Sony)

Lesezeit: 2 Min.

Schwache Quartalszahlen haben Sonys Aktienkurs auf Talfahrt geschickt. Einem Bericht von CNBC zufolge hat das japanische Unternehmen seit Vorlage des Geschäftsberichts 10 Milliarden US-Dollar an Aktienwert verloren. Sony hat darin unter anderem das Verkaufsziel für die Playstation 5 nach unten korrigiert.

Doch der Hauptgrund für die verschreckten Anleger seien die geringen Profitmargen im Spielegeschäft, sagte der Analyst Atul Goyal gegenüber CNBC. Im vergangenen Quartal habe das Spielegeschäft nur eine Marge von 6 Prozent erreicht, schreibt CNBC. Im Dezember-Quartal 2022 waren es noch 9 Prozent gewesen. "Sonys Umsätze sind auf einem Rekordhoch", sagte Goyal. Aber die Margen seien fast so niedrig, wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. "Das ist einfach nicht akzeptabel."

Die Schuld an den sinkenden Margen sieht Goyal in den gestiegenen Produktionskosten für Videospiele. Das ist ein Phänomen, das die Branche seit Jahren beschäftigt: Mit steigenden technischen Ansprüchen wächst auch der Produktionsaufwand für moderne Videospiele. Entwicklungszeiten von fünf Jahren oder mehr sind im Blockbuster-Bereich keine Ausnahme mehr. Aus einem Hacker-Angriff auf die Sony-Tochter Insomniac ist etwa bekannt, dass die Entwicklung von "Marvel's Spider-Man 2" 300 Millionen US-Dollar verschlungen haben soll.

Die Spielebranche versucht, diesen höheren Kosten mit höheren Preisen entgegenzuwirken. Sony hat zum Launch der Playstation 5 etwa die Preise für seine Blockbuster-Spiele auf von 60 auf 70 US-Dollar beziehungsweise von 70 auf 80 Euro angehoben. Im Gespräch mit dem Telegraph bezeichnete der damalige Playstation-Chef Jim Ryan die neuen Preise als "fair" – nicht nur aufgrund der hohen Produktionskosten, sondern auch wegen der langfristigen Unterhaltung, die Videospiele im Vergleich zu anderen Medien böten.

Nicht nur Sony hat die Preise für seine Blockbuster-Spiele angehoben, auch Konkurrent Microsoft hob die Preise in den USA auf 80 Euro an. "Der Preis reflektiert den Inhalt, das Ausmaß und die technische Komplexität dieser Titel", begründete Microsoft diesen Schritt. Zuvor waren Spielepreise jahrelang vergleichsweise stabil geblieben, obwohl sich die Produktionskosten vervielfacht hatten.

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Problematisch sind geringere Margen vor allem bei Einzelspielertiteln, wie sie Sony und Microsoft gerne als System Seller für ihre Konsolen entwickeln. Als lukrativer gelten Multiplayer-Spiele, die langfristige Einnahmen mit dem Verkauf von Season Passes oder Lootboxen generieren können.

(dahe)