Der ADAC hat Parkhäuser in europäischen Großstädten getestet

60 Parkhäuser im Stelltest

Der ADAC hat 60 Parkhäuser in europäischen Großstädten getestet. Die Verlierer sind oftmals eng, dunkel und nur schwer zu befahren. Doch auch für die Besten im Test bleibt noch reichlich Raum für Verbesserungen

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Von
  • Martin Franz
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München, 21. November 2013 – Neulich in einem kleinen Parkhaus in Rosenheim: Einige, wenige Glühlampen sorgen für eine schummrige Atmosphäre, enge Parklücken stellen fast zwangsläufigen Kontakt zwischen den Autos her und zahlreiche bunte Streifen an jeder Biegung bezeugen, dass hier viele Fahrer unfreiwillig das Revier markiert haben. Ein Einzelfall? Nein, wie ein Test des ADAC zeigt. Der Club hat 60 Parkhäuser in Europa getestet und zahlreiche Mängel gefunden.

K.O.-Kriterien

Insgesamt 130 Punkten wurden in vier Kriterien zusammen gefasst: Sicherheit (Gewichtung 40 Prozent), Befahrbarkeit (30 Prozent), Benutzerfreundlichkeit (20 Prozent) und Tarif (10 Prozent). Durchgefallen ist ein Parkhaus in der jeweiligen Kategorie, wenn die Stellfläche unter 2,30 Meter breit ist, die maximal zulässige Höhe unter 1,90 m beträgt, die Rampen steiler als 15 Prozent sind oder bauliche Mängel vorhanden sind, die die Sicherheit der Nutzer gefährden. Im Test fielen von 60 Parkhäusern immerhin zehn durch.

Scharfkantiger Verlierer

Der Verlierer steht an der TU Wien. Zwar werden dort sensible Bereiche per Video überwacht, zudem ist das Parkhaus rund um die Uhr geöffnet, und die bargeldlose Bezahlung direkt an der Schranke ist auch gut durchdacht. Doch dem steht eine lange Liste von Mängeln gegenüber: Steile Rampen, schlechte Beleuchtung, schmale Parkplätze, die nicht nummeriert sind, keine Notrufe und eine fällige Grundreinigung sorgen insgesamt für ein „Sehr mangelhaft“ im Test. Dazu passen scharfkantige, verbogene Blechbeschläge an den Bordsteinen der Rampen, die zu Reifenschäden führen können, umso mehr, weil sie kaum auffallen. Dabei ist das Haus noch keine 30 Jahre alt – im Test gab es Parkhäuser, die wesentlich älter waren.

Der deutsche Verlierer CarPark Cristal in München fiel mit einer Einfahrhöhe von nur 1,85 m und steilen Rampen negativ auf. Auch eine Zahlung per Karte war nicht möglich – ärgerlich, wenn man kein passendes Kleingeld in der Tasche hat. Dazu kommen bauliche Mängel: großflächige Risse in der Fahrbahn, abgelöste Kacheln an den Wänden und größtenteils kaum mehr sichtbare Parkplatzmarkierungen. Zumindest der letzte Punkt sollte sich doch schnell und vergleichsweise preiswert regeln lassen. Das Plätze für Behinderte oder Familien fehlen, passt da ins schlechte Bild. Auch hier sind die beanstandeten Mängel nicht mit einer furchtbar alten Bausubstanz zu erklären. Der CarPark Cristal wurde erst 1986 eröffnet und gehört auch nicht zu den günstigsten Parkmöglichkeiten im Test.