Der letzte aufrechte Brite

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Ob die Geschichte nun wahr ist oder nicht, sie bezeugt, wie viele Leute sich beim ersten Anblick in die kantige Karosserie mit der fast senkrechten Windschutzscheibe verliebt haben. Dabei zeigt der Wagen auf der Straße keine sonderlich guten Manieren, der Geradeauslauf ist eher mäßig, er schaukelt in Kurven und poltert über Löcher in der Fahrbahn. Er ist laut und die Fensterdichtungen halten nicht unbedingt jedem Regenguss stand. Seine große Stunde schlägt abseits des Asphalts. Wo ein Land Rover nicht mehr durchkommt, schafft es höchstens noch ein Panzer. Deshalb war der „Landy“ auch rasch der Liebling der britischen Landbevölkerung, zumal er auch noch große Anhängelasten ziehen konnte. Ab 1956 erklärte ihn die britische Armee zum Standardfahrzeug für die Truppen. Zwei Jahre später erschien der Land Rover Series II, dessen Ausmaße etwas wuchsen. Zu dem Zeitpunkt genoss er schon eine hohe Beliebtheit als Expeditionsfahrzeug auf allen Kontinenten. Man schätze seine Robustheit und Geländegängigkeit, egal ob in der Gluthitze der Sahara oder in den eisigen Höhen des Himalayas.

Weit weg von perfekt

Dabei ist der Defender alles andere als perfekt. Ganz im Gegenteil weist er viele Makel auf, die jedem anderen Modell vorgeworfen werden würden, aber die Fans verzeihen ihm das und haken es unter liebenswerten Schrulligkeiten ab. Die Heizung dauert Ewigkeiten, ehe sie auch nur einigermaßen Wärme abstrahlt, die Innenausstattung ist bar jeglichen Luxus und die Scheibenwischer könnten auch von einem alten Mini Cooper stammen. Jeder Landy-Besitzer hat sich schon unzählige Male den Ellenbogen an der Innentür gestoßen, denn das Lenkrad ist weit nach außen versetzt, genauso wie die Pedalerie. Doch was zunächst unpraktisch erscheint, erweist sich als unschätzbarer Vorteil, wenn es gilt, sich auf unbefestigten Wegen an den typisch britischen, hüfthohen Steinmauern oder gar im Gebirge an einem Abgrund entlang zu tasten. Der Fahrer kann in schwierigen Geländepassagen, mit dem Kopf nur leicht aus dem Seitenfenster gelehnt, sehen, was das Vorderrad macht.