Der letzte aufrechte Brite

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Sparsam war der Defender allerdings immer noch nicht, kein Wunder bei einem cW-Wert von 0,65, das entspricht ungefähr der Aerodynamik einer Schrankwand. Interessiert das die Landy-Fans? Nein, sie lieben ihren Anachronismus auf vier grob profilierten Rädern. Viele von ihnen schöpfen die hervorragenden Geländefähigkeiten bis heute aus, andere dagegen fahren ausschließlich durch die Innenstädte und genießen, dass sie die Aura des Abenteuers umweht wie in keinem anderen Auto.

Eine letzte Frist

Eine kleine Gnadenfrist hat Land Rover dem Defender noch eingeräumt. Als die Nachricht langsam ins Bewusstsein der Fans eindrang, dass der Landy Ende 2015 wirklich und endgültig eingestellt werden würde, gab es einen Run auf die Händler. Die Ankündigung, dass es in einigen Jahren einen modernen Nachfolger geben würde, empfanden die meisten wohl nicht als beruhigend, sondern eher als Drohung. So gut wie dieses Jahr hat sich der kantige Brite seit Ewigkeiten nicht mehr verkauft, so dass sich Rover gezwungen sah, ihn noch bis Ende Januar 2016 weiter zu bauen, um alle Bestellungen bewältigen zu können. Immerhin dauert es 16 Stunden bis ein Defender zusammengebaut ist, denn die Produktion erfolgt weitestgehend von Hand, daran hat sich in 67 Jahren nichts geändert. Dabei sind die Defender keine Sonderangebote, die Preise für den 90 starten bei 31.290 Euro, die für den 110 bei 34.690 Euro.

Rund zwei Millionen Defender sind seit 1948 gebaut worden. Etwa 75 Prozent davon sind, laut Land Rover, immer noch im Einsatz. Nun werden keine weiteren mehr dazu kommen. (fpi)