Seit 6. August wird in und um Frankfurt die vernetzte Kommunkation von Autos erprobt

Ausgeschwärmt: simTD geht in die Praxisphase

In Frankfurt betritt mit simTD ein groß angelegtes Car-to-X-Projekt die "freie Wildbahn". Das kom­plexe Kommu­ni­kations­system soll Autofahrer vor Gefahren zu warnen, Fahr­zeiten verkürzen und den Sprit­verbrauch senken

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  • ssu/ggo
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München/Hannover, 8. August 2012 – "Achtung: Stauende hinter der Kurve!" Ganz neu ist die Idee, Autos per Funk zu vernetzen, um den Fahrer auf Gefahren hinzuweisen, noch bevor er selbst oder bordeigene Systeme diese überhaupt erkennen können, nicht. In der Bundesrepublik laufen und liefen unter Oberbegriffen wie Vehicle-to-Vehicle-, Car-to-X- oder C2X-Kommunikation schon verschiedene Projekte. Ungeachtet unterschiedlicher technischer Ansätze hatten diese Piloten zumeist gemeinsam, dass sie abseits öffentlicher Straßen abliefen.

Für einen flüssigeren Verkehr

In Frankfurt am Main betritt hingegen mit simTD jetzt ein groß angelegtes C2X-Projekt die "freie Wildbahn". Nach der Erprobungsphase auf einem ehemaligen Gelände der US-Armee im hessischen Friedberg bewegen sich seit Montag um die 120 Test-Pkw auf den Straßen und Autobahnen rund um Frankfurt und auch innerhalb der Bankenmetropole, die ein hohes Aufkommen an Berufspendlern verkraften muss.

In dem Projekt "Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland" (simTD) geht es nicht nur darum, Autofahrer vor Gefahren zu warnen, sondern auch Fahrzeiten und Spritverbrauch durch Geschwindigkeits- und Routenempfehlungen zu reduzieren. Außer vernetzten Fahrzeugen ("Achtung, Vordermann bremst stark") bringt das auch den permanenten Austausch mit einer Zentrale mit sich. Fragen rund um den Datenschutz und die Angst vor einer auf den Straßenmeter genau berechneten Pkw-Maut fahren bei Projekten wie simTD von Beginn an mit. Positiver gedacht, können Pendler dank der Technik hoffen, dass die Intelligenz des Autoschwarms die Ampelphasen bedarfsgerechter gestaltet als dies in der Wahrnehmung vieler Verkehrsteilnehmer heutzutage der Fall ist.

Versammelte Funktechnik

Kernbestandteile von simTD sind eine "ITS Vehicle Station" in den Fahrzeugen, die per WLAN direkt mit anderen Fahrzeugen oder mit "ITS Roadside Stations" am Wegesrand austauscht. Der bei simTD federführenden Daimler AG zufolge kommen außer der speziell für C2X entwickelten Variante ITS G5A/IEEE 802.11p auch die aus der Heimvernetzung bekannten Varianten 802.11b/g zum Einsatz. Für den Fall, dass der Adressat der Information nicht im unmittelbaren Sendebereich ist, kann diese über benachbarte WLAN-Stationen wie in einer Eimerkette weitergereicht (Multihopping) oder per "Store and Forward" vorgehalten werden.