BMW erforscht Bordnetz mit Internet-Protokoll

Seite 2: BMW erforscht Bordnetz mit Internet-Protokoll

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BMW war das erste Automobilunternehmen, das 2006 das neue Bussystem „FlexRay“ in Serien-Pkw eingeführt hat – in einem BMW X5. Sein größter Vorteil: Die Kommunikation per FlexRay ist sehr detailliert in seinem Zeitverhalten steuerbar. Auch sind elektrische Ausfälle des Bussystems gut detektierbar, was für sicherheitsrelevante Bus-Systeme eine Grundvoraussetzung ist. Genaueres zu FlexRay hier.

Doch bei allem Fortschritt – selbst ohne Expertenwissen ist offensichtlich, dass ein System aus vier bis fünf Bussystemen und einer Unzahl von Steuergeräten nicht billig sein kann und möglicherweise auch nicht effizient ist. Hinzu kommt, dass es sich bei den genannten Bussystemen um proprietäre beziehungsweise proprietär modifizierte Systeme handelt, die außerhalb der Automobilbranche kaum eine Rolle spielen. Schon immer schielte die Automobilindustrie daher gern ins Computer-Lager, wenn es darum ging, bewährte und preisgünstige Technik für sich nutzbar zu machen.

Alternative Internet-Protokoll
Diesmal hat Firma BMW sich die Internet-Vernetzung vorgenommen, genauer: das Internet-Protokoll (IP). Die BMW-Forscher machten sich daran zu klären, ob IP für das Automobil geeignet ist und ob sich dadurch nicht vielleicht sogar zusätzlicher Nutzen generieren ließe. So bauten die Ingenieure einen Prototypen, in dem sie Standardkomponenten aus dem PC- und Embedded-Bereich einsetzten. Dazu kommen aktuelle Steuergeräte wie die Motorsteuerung und das Fahrwerkregelsystem DSC (entsprechend ESP) sowie die so genannte Headunit, die zum Beispiel das Radio und andere Infotainment-Komponenten steuert.

IP-Netzwerk bewährt sich als sicherheitskritisches System
Diese Komponenten und Steuergeräte verbanden die Forscher über selbst gebaute Gateways – das sind die Bussystem-Übergänge – mit dem Fahrzeug-Netz. Zudem wurden ein Multimedia-Server und eine Kamera angeschlossen. Die BMW-Forscher kamen dabei zu dem Ergebnis, dass ein IP-basiertes Netzwerk sowohl sicherheitskritische Systeme als auch Multimedia-Anwendungen mit hohem Datenvolumen parallel bedienen kann.