Benzin und Batterie vereint

Seite 3: Benzin und Batterie vereint

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Komplexer Gegenentwurf

Das Daimler-Trio hat sein sogenanntes „Two Mode“-Hybrid-Konzept zunächst ebenfalls um ein leistungsverzweigendes Planetengetriebe herumgebaut. Allerdings hat es ihm zwei weitere Planetengetriebe sowie vier Kupplungen zur Seite gestellt. Zwei dieser Kupplungen arbeiten als Bremsen, die gezielt Zahnräder anhalten und so die bisweilen unerwünschte Leistungsverzweigung steuern oder ganz aufheben können. Dadurch lassen sich insgesamt sechs verschiedene Fahrzustände realisieren.

Im ersten Modus fährt der Wagen überwiegend elektrisch – dadurch ist nach Auskunft von Rainer Rump, der bei BMW die Hybrid-Kooperation betreut, ein unübertroffen sanftes und zugleich kräftiges Anfahren möglich. Im zweiten Modus wird weiterhin die Kraft verzweigt, allerdings mit einem größeren Anteil an mechanischer Leistung. Das soll die Effizienz im Teillastbereich erhöhen. Zusätzlich kann in diesem Fahrzustand die Drehrichtung eines der beiden Elektromotoren umgekehrt werden; über das komplizierte Zusammenspiel der vielen Zahnräder ergibt das eine extralange Sparübersetzung („Overdrive“), die die Motordrehzahl weiter reduziert.

BMW sieht Markenidentität gewahrt

Die vier weiteren Fahrmodi bestehen aus vier mechanischen Gängen mit fester Übersetzung ohne Leistungsverzweigung. Anders als bei leistungsverzweigten Getrieben stehen dabei beide Elektroaggregate gleichzeitig zum Umwandeln der Bremsenergie oder zur Unterstützung der Verbrennungsmaschine bereit. Ein Nebeneffekt der mechanischen Fahrstufen, den BMW mit „haptischem und akustischem Feedback“ umschreibt: Beim Gasgeben heult der Motor weiterhin auf. „Wir wissen, dass unsere Kunden das lieben“, sagt BMW-Sprecher Daniel Kammerer. Bei einem CVT-Getriebe dagegen wird der Motor auch beim Beschleunigen möglichst in konstanter Drehzahl gehalten.

Kompakte Bauform

Das gesamte Two-Mode-System soll trotz seiner Komplexität in den Bauraum für ein herkömmliches Automatikgetriebe passen. Die Schaltelemente sind Lamellenkupplungen, die bereits in normalen Automatikgetrieben eingesetzt werden und nicht neu entwickelt werden mussten. 2009 soll der BMW X6 als voraussichtlich erster Hybrid mit Two-Mode-Getriebe auf den Markt kommen, und trotz des Gemeinschaftsgetriebes als echter BMW zu erkennen sein: „Worüber auch im Konsortium viel diskutiert wird, ist die Frage: Fühlt sich das dann nicht alles gleich an? Die Antwort ist Nein. Durch die Einstellung, wann die Fahrzustände gewechselt werden, kann immer noch eine BMW-typische Abstimmung erreicht werden“, verspricht Hybrid-Manager Rump.