Seite 2: Bremser in der Not: der Audi „Braking Guard“

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Dabei hat der Fahrer die Wahl zwischen verschiedenen Programmen. So lässt sich der Zeitabstand zum Vordermann in vier Schritten zwischen einer und 2,3 Sekunden einstellen, praktisch äußert sich das in unterschiedlichen Fahrzeugabständen. Außerdem lässt sich die Dynamik der Regelung in drei Stufen von komfortabel bis sportlich festlegen. Durch Gasgeben oder Bremsen passt die ACC das Tempo und die Distanz an. Die maximale Verzögerung ist mit 3 m/s² auf knapp ein Drittel des Möglichen begrenzt und wirkt wie ein Tritt auf das Bremspedal mit mittlerer Kraft.

In das ACC integriert

Doch wenn der Vordermann abrupt bremst, reichen 3 m/s² unter Umständen nicht mehr aus. Zudem kann es passieren, dass der Fahrer eine Situation nicht schnell genug erfasst – ganz abgesehen von der Reaktionszeit, die selbst bei konzentrierter Fahrt den Anhalteweg verlängert. Ablenkung, Müdigkeit und Unkonzentriertheit sind nach Analysen der Audi-Unfallforschung die Ursache bei 70 Prozent aller Kollisionen. Für diese Fälle tritt mit dem Audi Braking Guard eine Teilfunktion der ACC in Kraft, die den Fahrzeuglenker in zwei Stufen warnt. Warum Teilfunktion? Die Sensorik und Aktorik ist bereits vorhanden – die Frage ist nur, wie man dem ACC beibringt, bei einer Vollbremsung zu helfen, ohne dass es auf eine automatische Bremsung hinausläuft – denn das will und darf man ja nicht.

Stufenkonzept

Die erste Stufe besteht aus einem Gong und einem roten Symbol, das im Kombiinstrument aufleuchtet, das erinnert ein wenig an die freundlichen Aufforderung zum Anschnallen im Flugzeug. Das ESP füllt zudem schon mal die Bremsanlage mit Hydraulikflüssigkeit vor. Bleibt der Fahrer immer noch passiv, folgt die schon weniger freundliche zweite Stufe, die so genannte Akutwarnung. Sie wird gezündet, wenn der Warnalgorithmus zu dem Ergebnis kommt, dass sich die Situation nur noch mit einer einer Vollbremsung entschärfen lässt. Also führt das System einen deutlich spürbaren „Warnruck“ aus, der über einen schnellen Druckaufbau im Bremssystem erzeugt wird und nur 0,5 Sekunden dauert. Er verlangsamt das Auto nur um maximal fünf km/h, damit kein Hintermann auffährt, rüttelt aber den Fahrer sprichwörtlich auf.