Bringt eine neue EU-Verordnung das Ende der Klappenauspuffanlagen?

So klappt's auch mit den Nachbarn

Eine neue Lärmschutzverordnung soll Autos leiser machen. Besonders betroffen sind sportliche Fahrzeuge, die mit Absicht auch akustisch auf sich aufmerksam machen - auch mithilfe von Klappenauspuffanlagen

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  • Wolfgang Gomoll
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München, 21. April 2015 – Eine neue Lärmschutzverordnung soll Autos leiser machen. Besonders betroffen sind sportliche Fahrzeuge, die mit Absicht auch akustisch auf sich aufmerksam machen. Bei ihnen lassen sich die hörbaren Hinweise auf ihre Kraft häufig sowohl mit Auspuffanlagen aus dem Zubehörprogramm als auch von Nachrüstherstellern verstärken. Ein Bereich, der wohl am stärksten betroffen sein wird.

Lärm ist ungesund

Klappenauspuffanlagen, wie sie für Mercedes AMG C63, Porsche 911 oder Jaguar F-Type angeboten werden, sollen das Fahrerlebnis emotionalisieren. Entsprechend ist auch die Sprache in den Verkaufskatalogen. "Die optional erhältliche Sportabgasanlage sorgt für einen noch kernigeren Klang", bewirbt der Zuffenhausener Autobauer den Klappenauspuff für den Macan S. Sie kostet 2403,80 Euro Aufpreis. Es gibt offenbar genügend Menschen, die diesen Preis zahlen, um das Umfeld zum Beben zu bringen. Sie bekommen bei diesem satten Klang eine Gänsehaut.

Fast alle anderen allerdings fühlen sich durch das erhöhte Geräuschniveau belästigt. Schlimmer noch: Lärm zählt zudem zu den Hauptstressfaktoren und wirkt sich nachweisbar negativ auf die Gesundheit aus. Statistisch betrachtet ist Lärm damit lebensverkürzend. Genau da setzt die EU-Verordnung 540/2014 an.

Die EU-Verordnung 540/2014 "über den Geräuschpegel von Kraftfahrzeugen und von Austauschschalldämpferanlagen sowie zur Änderung der Richtlinie 2007/46/EG und zur Aufhebung der Richtlinie 70/157/EWG" werden auch die Hersteller der umstrittenen Klappenauspuffanlagen fordern. In diesem 65-seitigen Dokument sind die Vorgaben zur Messung von Geräuschpegeln ebenso definiert, wie die einzuhaltenden Dezibel-Grenzen, die in drei Phasen bis zum ersten Juli 2026 reduziert werden.