Nur deutliche Verbrauchssenkungen machen Mobilität auf Dauer erschwinglich

Das Märchen vom Billigauto – wann kommt das echte 3-Liter-Auto?

Ob höhere Mehrwertsteuer, explodierende Spritpreise oder Fahrverbote in Umweltzonen, die Autofahrer sind verunsichert. Wäre es da nicht an der Zeit, die Idee des 3-Liter-Autos wiederzubeleben – ohne Kompromisse bei Sicherheit und Qualität?

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Von
  • ggo
Inhaltsverzeichnis

Hannover, 26. Januar 2008 – Im vergangenen Jahr blieb Autofahrern wenig erspart: Ob höhere Mehrwertsteuer, explodierende Spritpreise oder Fahrverbote in Umweltzonen, die Autofahrer sind verunsichert – nicht wenige fragen sich, wie sie sich Autofahren überhaupt noch leisten können. Da wirkt wie ein Erlöser, wer ein Billigauto für 1750 Euro ankündigt. Doch ist der Anschaffungspreis in Zeiten steigender Energiepreise überhaupt das Hauptproblem?

Tatamobil
Anfang Januar stellte der indische Automobilhersteller Tata den Nano vor, einen Kleinstwagen, der die Euro-4-Norm erfüllt und indischen Sicherheitsrichtlinien genügt, was auch immer das heißen mag. Für 1750 Euro soll es in Indien verkauft werden, für rund 5000 Euro könnte man solch ein Billig-Auto durchaus auch in Europa anbieten, meinen Marktbeobachter. Fast im gleichen Atemzug stellen Umweltschützer die berechtigte Frage, was es für das Klima bedeutet, wenn ein Milliardenvolk beginnt sich so zu motorisieren, wie es bei uns gang und gäbe ist. Doch warum soll ihm verwehrt werden, was wir uns erlauben?

Verunsicherung an allen Fronten
Die Sorgen der Autofahrer sind bodenständiger: Wie soll ich mir ein Auto nach der Mehrwertsteuererhöhung und den immer höheren Spritpreisen überhaupt noch leisten können? Was für ein Auto kann ich denn überhaupt noch kaufen, wenn ich mit meinem sparsamen Diesel aus Innenstädten ausgesperrt werde? Worauf kann ich mich überhaupt noch verlassen, wenn Staat und EU alle paar Wochen neue Ideen haben, wie man Autofahrer in die ökologische Pflicht nehmen kann? Und was passiert, wenn der Preis für das Barrel Erdöl in absehbarer Zeit tatsächlich auf 200 Euro klettert, wie manche Analysten vermuten?

Kostenfalle Tankstelle
Was wir an den Tankstellen erleben, bringt manchen Pendler bereits in die Bredouille: Um nur ein Beispiel zu nennen: Bei einer einfachen Strecke von 30 km, einem Preis von 1,30 Euro für einen Liter Sprit und einem (optimistischen) Verbrauch von 6 Litern kostet die tägliche Fahrt zur Arbeit im Jahr über 1000 Euro – Privatfahrten sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Ein paar Wochenendfahrten zu Verwandten und Freunden, schon sind wir schnell bei 1500 Euro pro Jahr. Dazu kommen noch feste Kosten wie Steuer, Versicherung und die Rücklage für das nächste Auto, die dadurch immer mehr zusammenschmilzt – kein Wunder, dass viele den nächsten Autokauf auf die lange Bank schieben.