Das Märchen vom Billigauto – wann kommt das echte 3-Liter-Auto?

Seite 2: Das Märchen vom Billigauto – wann kommt das echte 3-Liter-Auto?

Inhaltsverzeichnis

Billig kann teuer werden
Wenn sich nun Länder wie Indien und China mit Billigautos motorisieren, wie es in Deutschland in den Wirtschaftswunder-Jahren begann, wird der Wettbewerb um Energieressourcen härter. Die Forderung der Grünen aus den 1990er-Jahren, Benzin müsste 5 DM pro Liter kosten, könnte schneller erfüllt werden, als vielen lieb ist. Die Frage wäre dann nicht mehr, was ein Auto kostet, sondern ob wir uns seinen Betrieb noch leisten können – aus 1500 Euro würden in unserem Beispiel 3000 Euro pro Jahr, da nützt das Billigauto auch nichts mehr.

Wären wir nicht besser dran, in der Anschaffung mehr zu zahlen, wenn wir dafür moderne Technik bekommen und nur die Hälfte an Kraftstoff brauchen? Die Rechenaufgabe ist so einfach wie ernüchternd: Wenn ich über eine Laufzeit von fünf Jahren nur 7500 statt 15.000 Euro für Kraftstoff ausgeben muss, ist mir mit einem modernen 3-Liter-Auto mehr gedient als mit einem Billigauto, das real 6 Liter verbraucht. Selbst bei einem Kaufpreis von 15.000 Euro würde es besser abschneiden, wenn man den Wiederverkaufswert in die Rechnung einbezieht. Denn der Restwert eines gebrauchten aber durstigen Billigautos dürfte bei steigenden Spritpreisen bescheiden ausfallen. Warum also baut dann kein Hersteller das echte, kompromisslose 3-Liter-Auto?

Neue Ideen sind riskant
Zugegeben – das komplex verflochtene Gebilde Automobilindustrie befindet sich heute in einer schwierigen Lage, in der ungewöhnliche Ideen schwer umzusetzen sind. Denn Autos, die vorhandene Gleichteile oder Plattformen nicht nutzen können, werden zunächst einmal unverhältnismäßig teuer. Das riskiert man nur, wenn man sich seiner Sache sicher ist. So scheiterte zum Beispiel der Audi A2 mit seinem „Space Frame“ – einer Rahmenkonstruktion aus Aluminium – im Volumenmarkt, weil er den Käufern einfach zu teuer war. Dem höchst respektablen 3-Liter-Lupo erging es ähnlich, und der Smart ist zwar ein Imageträger, aber noch immer kein Gewinnbringer.