Der Kreiskolben-Flitzer Mazda RX-7

Inhaltsverzeichnis

Mazda hatte sich zehn Jahre in Le Mans von der Konkurrenz verprügeln lassen. Niemand wusste, warum sie jedes Jahr wieder kamen. 1991 war die letzte Chance der Japaner. Denn ab 1992 waren Wankelmotoren verboten. Das neue Reglement schränkte die Artenvielfalt erheblich ein. Für 1991 sahen Experten ein Duell zwischen Mercedes (5-Liter-Turbo-Motor mit etwa 1000 PS) und Jaguar (7,4-Liter Saugmotor mit etwa 800 PS) voraus. Mutige räumten dem Peugeot 905 (3,5-Liter Sauger mit 650 und 750 PS) gewisse Chancen ein, weil der Wagen deutlich leichter war als die Konkurrenz.

So zuverlässig können Wankel sein

Zunächst verlief das Rennen, wie ein Le Mans Rennen eben läuft. Die Peugeot waren zu schnell und gingen kaputt, die Mercedes führten souverän das Feld an. Dann begann aber schon das Wunder. Hinter den Mercedes hatte sich der Mazda 787B (mit Volker Weidler, Johnny Herbert und Bertrand Gachot) verbissen. Auch und vor allem, weil der weniger verbrauchte als die Zwölfzylinder-Jaguar (die deswegen spritschonender fahren mussten). Dann zollten die Mercedes dem hohen Tempo Tribut, Mazda übernahm die Führung und behielt sie bis zum Schluss.

Damit war das Drama aber noch nicht vorbei. Johnny Herbert, der letzte Fahrer des Mazda, brach nach dem Rennen, direkt nachdem er den Wagen verlassen hatte, ohnmächtig über der Motorhaube zusammen. Zum einen war er völlig dehydriert, zum anderen hatte ihm der Sound des Wagens zugesetzt. Der 2,6-Liter große Vierscheiben-Wankel machte einen ohrenbetäubenden Lärm. Volker Weidler beendete ein Jahr nach dem Sieg in Le Mans wegen eines Tinnitus seine Karriere.

Auch für Bertrand Gachot, den dritten Fahrer, hatte Schicksal noch einen Tiefschlag übrig. Er musste, nachdem er einen Streit mit einem Taxifahrer mit Reizgas beendet hatte, für zwei Monate ins Gefängnis. Seinen Platz im Jordan-Team übernahm Michael Schumacher.

Das Ende des Wankelmotors

Ein Sportwagen und ein Sieg in Le Mans reichten allerdings nicht, um das Konzept des Wankelmotors nachhaltig am Leben zu erhalten. Die RX-Modelle entwickelten sich zusehends von der Mitte weg. Der Kundengeschmack hat sich geändert. Über eine Neuauflage über Mazdas letzten Wankel-Filtzer RX-8 hinaus ist offenbar noch nicht endgültig entschieden. (fpi)