Der falsche Weg

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Von den Autoherstellern erwarten wir jedoch keine schnelle Lösung des Problems. In Einzelfällen stellen sie nach Informationen des ADAC die Kilometer von Neuwagen im Werk zurück, wenn damit eine Erprobungsfahrt gemacht wurde. Ein weiterer Grund für ihr zurückhaltendes Interesse ist, dass meistens nur Gebrauchtwagen von freien Händlern betroffen sind – ihr Geschäft ist also nicht in Gefahr. Markenhändler, die vorwiegend junge Fahrzeuge im Angebot haben, würden nicht betrügen, meint der VDA. Ob das tatsächlich so ist, darf zumindest angezweifelt werden, denn der Betrug ist zu einfach geworden, als dass ein finanziell in die Enge getriebener Markenhändler nicht auch in Versuchung geraten könnte.

Kilometerstand bei der HU

Juristisch ist den Tätern offenbar schwer beizukommen. Der Besitz eines Geräts zur "Tachostand-Korrektur" ist nicht strafbar. Eine der Hauptforderungen des ADAC lautet daher, den Besitz und den Vertrieb in Deutschland unter Strafe zu stellen. Die Chancen dafür stehen aber eher schlecht. In Der EU-Kommission ist man der Auffassung, es würde genügen, den Kilometerstand bei der Hauptuntersuchung zu erfassen und zu speichern. Kommt ein Auto nach zwei Jahren wieder zur Prüfung, kann der Kilometerstand nicht niedriger sein. Das ist so zwar richtig, doch allzu helle muss ein Gauner nicht sein, um den Stand dann eben vor der Prüfung zu verändern. Der falsche Kilometerstand hat dann auch noch ein amtliches Siegel. Eine Lösung, da sind sich auch die Rechtsexperten des ADAC einig, ist das keineswegs.

Was bleibt für die Verbraucher zu tun?

Der Kauf eines Gebrauchtwagens ist und bleibt eine Vertrauenssache. Die Wahrheit ist bitter: Als Laie hat man kaum eine Chance gegen Profis. Eine Möglichkeit besteht darin, die Vita des Fahrzeugs nachzuvollziehen. Bei einigen Marken werden Daten zu Reparaturen und Services im Schlüssel abgelegt, sofern der Vorbesitzer sein Auto immer bei einem Markenhändler hat warten lassen. Diese Daten kann jeder Markenhändler ohne großen Aufwand abrufen. Ein vierjähriges Auto mit fünf Inspektionen und sechs Ölwechseln, aber nur 65.000 Kilometer auf dem Tacho, sollte mehr als misstrauisch machen. Auch der Vorbesitzer ist eine gute Adresse für die Recherche, sofern er nicht selbst mit unter der Decke steckt. Die beiden nächsten Tipps sind nicht neu, aber noch immer aktuell: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Und nehmen Sie jemanden mit, der sich idealerweise nicht nur mit Autos auskennt, sondern auch nüchtern an die Sache herangeht. Denn steht der Wunschkandidat erst mal live und in Farbe vor einem, sind eventuelle Bedenken schnell beiseite gewischt. (mfz)